Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé kann trotz der Corona-Krise ein Umsatzwachstum verzeichnen. Der Konzern wuchs um 2,8 Prozent.
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Weltweit tätige Unternehmen ziehen sich zunehmend aus Russland zurück. Doch Nestlé versorgt das Land weiterhin mit Lebensmitteln. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Nestlé kann trotz der Corona-Krise ein Umsatzwachstum verzeichnen.
  • Im Gegensatz zu anderen Konzernen wuchs Nestlé um 2,8 Prozent.
  • Nur beim Wasser sanken die Verkäufe um 10 Prozent.
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Geschlossene Restaurants, Cafés und Läden haben auch bei den Nahrungsmittelkonzernen Spuren hinterlassen: So brachen die Verkäufe von Wasser und Schokolade ein. In diesem Umfeld sticht Nestlé mit solidem Wachstum hervor. Laut Experten kommt dem Konzern seine breite Aufstellung zugute.

Der weltgrösste Nahrungsmittelhersteller wuchs in der ersten Jahreshälfte organisch um 2,8 Prozent. Bei der französischen Danone gingen die Umsätze um 1,1 Prozent zurück.

Beim niederländisch-britischen Konsumgüterkonzern Unilever traten die Umsätze mit -0,1 Prozent insgesamt mehr oder weniger auf der Stelle. Hier stabilisierte das Körper- und Haushaltspflegegeschäft, während das Lebensmittelgeschäft um 1,7 Prozent nachgab. Für das Gesamtjahr haben sowohl Unilever als auch Danone ihre Prognosen zurückgezogen.

Lebensmittelkonzerne gehören zu krisenfesteren Unternehmen

Grundsätzlich zählen Lebensmittelkonzerne zu den krisenfesteren Unternehmen in der aktuellen Corona-Pandemie. Gegessen und getrunken wird auch während eines Lockdowns. Doch während manche Produkte in der Krise sogar gefragter sind, wird auf andere verzichtet. Und auch die Verkaufskanäle machen einen grossen Unterschied.

So brach etwa wegen des Lockdowns das Ausser-Haus-Geschäft ein. Aufgrund geschlossener Restaurants und fehlender Impulskäufe unterwegs wurde deutlich weniger Mineralwasser und Schokolade verkauft.

Wassermarken brachen um fast ein Fünftel ein

So brachen bei Danone etwa die Verkäufe mit Wassermarken wie Evian im ersten Halbjahr um fast ein Fünftel ein. Nestlé hielt sich zwar besser, doch auch beim Westschweizer Konzern mit Marken wie Pure Life, S.Pellegrino oder Perrier gingen die Umsätze um rund zehn Prozent zurück.

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Nestlé versucht weiterhin Nachhaltigkeit nicht gross zu schreiben. - keystone

Kompensieren konnte Nestlé den Einbruch beim Wasser unter anderem mit Tierfutter: Dieses behauptete sich bei dem Konzern einmal mehr als der wichtigste Wachstumstreiber. Mit einem Plus von 12,5 Prozent liess es alle anderen Kategorien mit grossem Abstand hinter sich.

«Das ist ein Phänomen», sagt Schwendimann. Hunde und Katzen seien bei Familien sehr beliebt, und hier werde in der Krise nicht gespart. Allerdings habe nicht nur das Tierfutter Nestlé geholfen.

Milch- und Fertigprodukte gefragt

Auch Milch- und Fertigprodukte waren stark gefragt. Das Tierfutter sei schon vor dem Lockdown im mittleren bis hohen einstelligen Bereich gewachsen. Nun hätten die Fertigprodukte klar über dem historischen Schnitt zugelegt. Das sagt Andreas von Arx von Baader Helvea.

«Meiner Meinung nach macht das Nestlé-Management strategisch einen besseren Job als die Konkurrenten. Ein Teil des Erfolgs kommt aber auch von den weniger stark betroffenen Kategorien.»

Bewährt hätten sich zudem in der Krise starke Marken, sagt Schwendimann von der ZKB weiter. In der Krise setzten die Konsumenten eher auf bewährte Namen. Die Newcomer, die etwa in den USA den Grossen Markanteile abgeknöpft hätten, seien eher Verlierer der Krise. Allerdings sei das umgekehrt kein Selbstläufer für grosse Konzerne:

«Die Marken muss man auch pflegen.» Das habe Nestlé getan. Es zahle sich aus, dass der Konzern eine langfristige Geschäftspolitik und keinen reinen Margenfokus verfolgt.

Regionale Ausrichtung

Daneben erklärt zudem auch die regionale Ausrichtung Unterschiede zwischen den Nahrungsmittelkonzernen: Unilever etwa ist mit einem Anteil von rund 60 Prozent deutlich stärker in den aufstrebenden Märkten vertreten als Nestlé. Der Konzern ist nur mit über 40 Prozent vertreten. Dort litt das Geschäft deutlich stärker.

Hamsterkäufe
In einem Supermarkt sind leere Regale zu sehen. - dpa-infocom GmbH

«Der Einfluss einer Rezession und tiefer Rohstoffpreise dürfte riesig auf Konsumenten in diesen Ländern sein». Dies schrieb etwa das Investmenthaus Bryan, Garnier & Co. in einer Anfang Juli veröffentlichten Analyse zum Nahrungsmittelsektor. In den Industriestaaten dagegen kurbelten zu Jahresbeginn Hamsterkäufe das Geschäft noch zusätzlich an.

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