Netto-Null CO2-Emissionen im Bündner Rheintal technisch machbar
Eine Empa-Studie zeigt Wege zur CO2-Neutralität im Bündner Rheintal. Ein neues Gesetz soll die Finanzierung sichern.
Die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) zeigt in einer aktuellen Studie, wie die CO2-Emissionen im Bündner Rheintal auf Netto-Null gesenkt werden könnten. Mit einem neuen Gesetz soll die Finanzierung der notwendigen Massnahmen geregelt werden.
Das Ziel, die CO2-Emissionen im Bündner Rheintal bis 2050 zu senken, ist technisch erreichbar. Dies zeigt die am Mittwoch in Chur präsentierte Studie, welche die Empa im Auftrag des Kantons Graubünden, der Energieversorger und der regionalen Industrie erstellte. Die Analyse zeigt zudem, dass die jährlichen Kosten für die Anpassung des Energiesystems um bis zu 30 Prozent gegenüber dem bisherigen Referenzszenario sinken könnten.
Gemäss der Auswertung werden im Bündner Rheintal pro Kopf und Jahr 10,5 Tonnen CO2 ausgestossen, zweieinhalb Mal so viel wie im Landesdurchschnitt. 63 Prozent des Kohlendioxids entstehen in der Industrie. Den Netto-Null-Treibhausgasausstoss «können wir nur mit der Abscheidung und Speicherung industrieller CO2-Emissionen erreichen», sagte dazu Empa-Projektleiter Robin Mutschler vor den Medien.
Weiter würde der Ausbau der Fernwärme die Effizienz des Energiesystems erhöhen. Neue Energieträger wie Wasserstoff, synthetisches Methan, Biogas und Geothermie könnten zudem zur Diversifizierung der Energieversorgung beitragen. Energetische Gebäudesanierungen schliesslich könnten den Gesamtenergiebedarf um bis zu 25 Prozent zu senken.
Finanzierung durch neues Klimaschutzgesetz
Der Green-Deal-Aktionsplan des Kantons rechne mit Kosten von einer Milliarde Franken bis 2050, erklärte der Bündner Umweltschutz-Direktor Jon Domenic Parolini (Mitte) gegenüber Keystone-SDA. Aktuell seien Klima-Massnahmen für einzelne Unternehmen nicht wirtschaftlich. Deshalb brauche es eine Starthilfe, so wie es das neue Gesetz zur Förderung und Finanzierung von Klimaschutzmassnahmen in Graubünden vorsehe.
Der Gesetzesentwurf wird im Grossen Rat im April diskutiert.