Notfallchaos in Aargauer Spitälern: Wartezeiten und Bettenmangel
Aargauer Spitäler kämpfen mit langen Wartezeiten und fehlenden Behandlungsplätzen. Die Notfallversorgung ist jedoch gewährleistet.

In den acht Notfallstationen der Aargauer Spitäler werden Patientinnen und Patienten in einer lebensbedrohlichen Situationen zeit- und bedarfsgerecht behandelt. Dies hält der Regierungsrat fest. Längere Wartezeiten gibt es regelmässig bei kleineren Verletzungen.
Die Notfallversorgung in den Aargauer Spitälern sei gewährleistet. In Ausnahmefällen komme es jedoch zu Wartezeiten oder zu Einbussen bei der Behandlungsqualität, räumt der Regierungsrat in der Antwort auf eine Interpellation aus den Reihen der SVP ein.
Im Jahr 2022 wurden im Aargau insgesamt 281'813 Notfallpatientinnen und -patienten gezählt. Die Reihenfolge der Behandlung auf den Notfallstationen erfolgt nach Dringlichkeit, wie der Regierungsrat ausführt. Die Patientinnen und Patienten würden triagiert und behandelt.
Die Statistik des Kantonsspitals Badens (KSB) zeigt laut Regierungsrat, dass nur 35 Prozent aller Patientinnen und Patientender höchsten Dringlichkeitsstufe angehören. Zeitweise könnten keine weitererenPatientenen mehr aufgenommen werden – wegen fehlenderBehandlungsplätze im KSB-Notfall.
Dies werde der Schweizerischen Notrufzentrale (SNZ) jeweils, mit der Bitte mitgeteilt, Ambulanzen während zwei Stunden auf die Notfallstationen anderer Spitäler umzuleiten. Im KSB komme dies maximal einmal im Monat vor.
Wartezeiten und Behandlung auf dem Gang
Im Kantonsspital Aarau (KSA) komme es mehrmals pro Woche vor, dass auf der Notfallstation nach der Triage mit Wartezeiten von bis zu mehreren Stunden gerechnet werden müsse. Zudem würden mehrmals wöchentlich Patientinnen und Patienten auf dem Gang behandelt.
Sie müssten teils auch Stunden nach der Behandlung auf der Notfallstation auf ein freies Bett oder eine Verlegung warten. Im Aargau besteht keine systematische Statistik, wie viele Patienten wegen Bettenmangel innerhalb des Kantons in ein anderes Spital verlegt werden müssen.
Wegen Überlastung komme es regelmässig längeren Wartezeiten für Patientinnen und Patienten mit Bagatellverletzungen. Die Gründe seien die Personal- oder Raumressourcen, hiess es. Als Bagatellfall gilt etwa eine kleinere Schnittverletzung am Finger.

Die Tatsache, dass viele Patienten keinen Hausarzt mehr hätten und auch wegen Bagatellen die Notfallstation aufsuchten, verschärfe die Situation. «Dazu kommt die Erwartungshaltung der Patienten: Sie wollen jetzt und heute behandelt werden und haben oft keine Ressourcen mehr, sich selbst zu behandeln und abzuwarten. Manche brauchten lediglich ein Arbeitsunfähigkeitszeugnis.
Die grosse Anzahl von Notfallpatienten und der schweizweit bestehende Fachkräftemangel sind nicht die einzigen Gründe für die teilweise langen Wartezeiten. Auch radiologische oder laborchemische Untersuchen könnten zu Verzögerungen führen. Hochaufwendige und hyperaktive Patienten könnten den Betrieb ebenfalls lange aufhalten.
Verteilung der Notfälle im Kanton
Knapp die Hälfte der 281'813 Notfälle im Kanton wurden im Jahr 2022 im Kantonsspital Aarau behandelt, zu dem auch das Spital Zofingen gehört. Das Kantonsspital Baden registrierte 93'361 Notfälle. Die Stiftung Muri behandelte 16'159 Notfälle und das Gesundheitszentrum Fricktal 13'500 Notfälle.
Die Hirslandenklinik in Aarau kam auf 9475 Fälle. Im Ansa-Spital in Leuggern gab es 10'000 Notfälle und im Ansa-Spital Menziken 7997Notefalle.Bei den Psychiatrischen Diensten Aargau (PDAG) gab es7321Falle.