Nun müssen sich Zürcher Impfwillige wieder gedulden
In Zürich sucht man einen Impftermin vermehrt wieder vergebens – die Angebote wurden zurückgefahren und werden weiter reduziert. Einzige Chance: Walk-in-Pikse.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Zürcher Gesundheitsdirektion hat das Impf-Angebot zurückgefahren.
- Die Nachfrage nach der Spritze blieb über Wochen aus.
- Wer nun einen Impftermin sucht, muss sich gedulden.
Wer dachte, er lasse sich nach den Sommerferien impfen, guckt in Zürich nun in die Röhre. Egal ob Alt oder Jung: Einen Termin zu finden, wird wie zum Impfstart hin, ein Spiessrutenlauf.
Die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich hat das Impfangebot früher als geplant zurückgefahren, da über Wochen hinweg die Nachfrage ausblieb. Einige Impfzentren hätten ursprünglich erst Ende August ihre Türen schliessen sollen. Vergangene Woche ist in Wetzikon das erste von zwölf grossen Impfzentren abgebaut worden – bis Ende September folgen sechs weitere.
Impfen hat in Apotheken nicht mehr oberste Priorität
Eine Leserin berichtet dem «Tages-Anzeiger» die mühselige Suche nach einem Impftermin für ihre 83-jährige Mutter vergangene Woche. «Ich habe gedacht, dass wir locker einen Termin für die nächsten Tage erhalten», schreibt sie. Nach etlichen Stunden habe sie am kommenden Donnerstag in einer Apotheke einen erhalten.
In den meisten Zürcher Apotheken hat das Impfen nicht mehr oberste Priorität. Laut einem NZZ-Bericht impfen bloss noch 45 von ursprünglich 150 Apotheken. Ende August sollen es dann immerhin wieder 80 bis 100 sein.
Die Zürcher Gesundheitsdirektion will aber nichts von einem zu schnellen Abbau der Kapazitäten wissen. Sprecher David Schäfer verweist auf das Walk-in-Angebot, bei dem man sich «in aller Regel ohne nennenswerte Wartezeit» impfen lassen könne.
Die Jungen finden kaum Termine
Auch der Vater einer 13-jährigen Tochter aus Zürich-Seebach musste Mühseligkeiten bei der Impftermin-Suche erleiden. In der Stadt Zürich gab es keine freien Termine mehr. «Es kann doch nicht sein, dass es impfwilligen Jugendlichen so schwer gemacht wird», so der Vater.
Laut Schäfer können Personen, welche über 16 Jahre alt sind, ebenfalls das Walk-in-Angebot nutzen. Bei den 12- bis 15-Jährigen sei die Anwesenheit von Fachpersonal notwendig, welches die Kinder und ihre Eltern aufkläre. Das sei nur mit einem Termin möglich.
Für die Gesundheitsdirektion ist die Nachfrage zu gering, um das Angebot auszubauen, so Schäfer. Anders sieht das der Seebacher Vater: «Jetzt gegen Ende der Sommerferien wollen sich viele dieser jugendlichen impfen.»