Paar zwingt Frauen in Berner Airbnb-Wohnungen zur Prostitution
Ein chinesisches Paar trieb mehrere Frauen in Bern zur Prostitution. Die Täter nutzten Airbnb-Wohnungen und lockten die Opfer mit falschen Versprechungen an.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Berner Gericht hat eine chinesische Frau wegen Menschenhandels verurteilt.
- Mit ihrem Partner hat sie chinesische Frauen in Bern zur Prostitution gezwungen.
- Die Frauen empfingen ihre Freier in eigens angemieteten Airbnb-Unterkünften.
Ein chinesisches Paar zwang mehrere chinesische Frauen in Bern zur Prostitution. Während gegen den Mann das Verfahren noch läuft, wurde die 36-jährige Frau vom Regionalgericht Bern-Mittelland verurteilt.
Sie erhielt eine Gefängnisstrafe von 34 Monaten wegen qualifizierten Menschenhandels, berichtet die «Berner Zeitung». Die Strafe hat sie bereits verbüsst und lebt nun in China. In die Schweiz darf die Frau zehn Jahre lang nicht mehr einreisen.
Opfer mussten sich in Airbnb-Wohnungen prostituieren
Das Paar lockte die chinesischen Wanderarbeiterinnen mit harmlosen Inseraten in die Schweiz. Dort erwartete die Opfer – in der Anklageschrift wurden deren zehn genannt – die Prostitution.
In von dem angeklagten Paar angemieteten Airbnb-Wohnungen mussten sie ihre Freier empfangen. Mitunter waren es bis zu zehn pro Tag.
«Chinesische Prostitution findet selten in Bordellen statt, sondern fast ausschliesslich in gemieteten Wohnungen», erklärt Staatsanwältin Andrea Minka-Wiederkehr laut «Berner Zeitung». Das erschwere den Behörden die Kontrolle.
Täter nutzen fehlende Arbeitsbewilligung aus
Alle Opfer hielten sich illegal in der Schweiz auf und hatten keine Arbeitsbewilligung. Diesen Umstand nutzte das Paar aus, um Druck auszuüben.
Die Frauen mussten auch Sexualpraktiken anbieten, die ihnen zuwider waren: etwa anal oder Sex ohne Kondom.
Von dem Geld, das die Frauen von ihren Freiern einnahmen, ging die Hälfte direkt an das angeklagte Paar. Vom Rest mussten sie zudem noch die Miete der Airbnb-Wohnung und Verpflegung bezahlen.
Druck aus China auf Prostitutionsmilieu nimmt zu
Alexander Ott, Leiter der Stadtberner Fremdenpolizei, beobachtet laut «Berner Zeitung» einen «wachsenden Druck aus China auf das Prostitutionsmilieu». Die sexuelle Ausbeutung chinesischer Prostituierten nehme in der Schweiz zu.
Laut der Organisation Trafficking.ch gibt es 500 bis 600 permanente Opfer von chinesischem Menschenhandel in der Schweiz.