Patrouille-Suisse-Unfall: Experten sagen vor Gericht aus
Das Wichtigste in Kürze
- Das Gericht hat versucht, die Ursachen für den Patrouille Suisse-Unfall 2016 zu klären.
- Gemäss Experten war eine Rechtsdrehung Ursache und nicht Folge des Unfalls.
- Der Pilot des abgestürzten Militärflugzeugs konnte sich per Schleudersitz retten.
Im Prozess zum Flugunfall der Kunstflugstaffel Patrouille Suisse in den Niederlanden 2016 hat das Militärgericht Aarau am Dienstag die möglichen Ursachen der Kollision zweier Tiger-Kampfjets aufgerollt. Angeklagt ist der 37-jährige Pilot des abgestürzten Kampfflugzeugs.
Ein Experte bestätigte, dass das letztlich beim Trainingsflug abgestürzte F5-Tiger-Kampfflugzeug vor der Kollision langsamer unterwegs war als das zweite Kampfflugzeug. Der Unterschied betrug 54 Kilometer pro Stunde. Das entspricht einer Differenz von 14 Metern pro Sekunde.
Rechtsdrehung Ursache der Kollision
Der abgestürzte Tiger befand sich bei der Kollision unter dem anderen Tiger in einer Rechtsdrehung um die eigene Längsachse – also in einer Querlage, wie aus der Befragung von Experten vor dem Militärgericht 2 hervorging. Sie stützten sich auf die Schäden an den Maschinen. Die Rechtsdrehung sei nicht die Folge der Kollision gewesen, sondern die Ursache der Kollision, hiess es.
Gemäss Expertenaussagen hatte der Pilot der abgestürzten Maschine das zweite, von hinten kommende Flugzeug nicht gesehen. Die Sicht nach hinten sei bei einem Tiger «sehr eingeschränkt». Der Pilot des oberhalb herannahenden Flugzeugs konnte nach der Kollision sicher landen.
Pilot konnte sich retten
Während eines Trainingsflugs für die «Netherland Air Force Open Days» waren am Nachmittag des 9. Juni 2016 zwei Kampfflugzeuge vom Typ «Northrop F-5 E Tiger II» der Patrouille Suisse in der Nähe des Luftwaffenstützpunktes Leeuwarden kollidiert.
Vor dem Militärgericht muss sich der Pilot des abgestürzten Tigers verantworten. Er hatte sich mit dem Schleudersitz retten können. Die Maschine stürzte ab und wurde zerstört.