PostAuto Skandal: Post macht mit CarPostale France ein Verlustgeschäft
Die Schweizerische Post betreibt mit CarPostale France auch in Frankreich ein Busunternehmen. Die Post-Tochter ist jedoch ein Verlustgeschäft. Ende 2016 muss das Unternehmen wegen unlauterem Wettbewerb 11 Millionen Schadenersatz zahlen.
Das Wichtigste in Kürze
- CarPostale France, die französische PostAuto-Filiale, ist ein Verlustgeschäft für die Schweizerische Post.
- Das Unternehmen schuldet der Post bereits über 44 Millionen Euro.
- 2016 wurde die Post-Tochter wegen unlauterem Wettbewerb zu 11 Millionen Schadenersatz verurteilt.
Die PostAuto AG ist momentan in aller Munde. Als zu Beginn dieses Monats bekannt wurde, dass die Post-Tochter über Jahre hinweg mit Buchhaltungs-Tricks 78 Millionen Franken an Subventionsgeldern erschlichen hat (Nau berichtete), führte dies zu grosser Empörung in der Schweiz.
Der Skandal hat darüber hinaus bis nach Frankreich Wellen geschlagen, denn auch da ist die Schweizerische Post aktiv – mit der PostAuto Filiale CarPostale France. Seit 2004 ist die Post-Tochter in Frankreich tätig und hat, laut Wirtschaftsmagazin «Eco», mit Dumpingpreisen bei französischen Busunternehmen für rote Köpfe gesorgt.
Wie das Wirtschaftsmagazin berichtet, ist das französische Tochterunternehmen mit rund 1000 Angestellten und 700 Fahrzeugen jedoch ein Verlustgeschäft. Zwischen 2007 und 2016 hat es einen operativen Verlust von 1,8 Millionen Euro eingefahren. Die Schweizerische Post musste darum dem französischen Unternehmen mehrmals unter die Arme greifen und half, mit buchhalterischen Tricks, die Resultate zu schönen. So verzichtete sie beispielsweise zwischen 2004 und 2015 auf eigene Forderungen von über 19 Millionen Euro. Zudem schoss man bei CarPostale zwischen 2015 und 2016 18 Millionen Euro an neuem Kapital ein. Insgesamt, so die Zahlen, die «Eco» vorliegen, schuldete CarPostal Ende 2016 der Schweizerischen Post über 44 Millionen Euro.
Für die Konkurrenten ist die Unterstützung durch die Schweizerische Post eine «unzulässige staatliche Beihilfe», wie «Eco» berichtet. 2016 zogen deshalb drei Busunternehmer die CarPostale France wegen unlauteren Wettbewerbs vor Gericht – und bekamen Recht. Das Handelsgericht in Lyon verurteilte die Post-Tochter Ende 2016 zu 11 Millionen Euro Schadenersatz.
Wie die «Neue Zürcher Zeitung» schreibt, werde nun nebst dem Bundesamt für Verkehr auch die eidgenössische Finanzkontrolle das Ausland-Engagement der PostAuto AG überprüfen.