Preisüberwacher

Preisüberwacher kritisiert Laboranalysen als «massiv überteuert»

Nicolas Eggen
Nicolas Eggen

Zürich,

Laboranalysen sind in der Schweiz zum Teil um ein Vielfaches teurer als im Ausland. Der Preisüberwacher und der Krankenkassenverband fordern eine Preissenkung.

Laboranalyse
Die Preise von Laboranalysen haben es in sich. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Preise für Labortests in der Schweiz sind zum Teil massiv teurer als im Ausland.
  • Das zeigt eine Untersuchung im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG).
  • Preisüberwacher und Krankenversicherer fordern eine Reduktion der Preise.

Die Preise für Labortests in der Schweiz sind im Vergleich zu anderen Ländern wie Belgien, Frankreich und Holland erheblich höher.

Eine Untersuchung im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG) hat ergeben, dass die Kosten durchschnittlich 67,5 Prozent über den Preisen der untersuchten Länder liegen.

Die Analyse berücksichtigt dabei die höheren Löhne, Miet- und Energiekosten in der Schweiz. Dies berichtet die SRF-Sendung «Kassensturz».

Ein Beispiel ist der CRP-Test (C-reaktives Protein), ein häufig verwendeter Test zur Erkennung von Entzündungen. Während dieser Test im Ausland durchschnittlich 4,08 Franken kostet, liegt der Preis in der Schweiz bei stolzen 9 Franken.

Das ist mehr als doppelt so viel! Wichtig: Diese Preise werden vom Bund festgelegt. Bis zum Jahresende wird vom BAG eine Überarbeitung dieser Tarife durchgeführt.

Labortarife in der Schweiz «massiv überteuert»

Trotz einer Reduzierung der Tarife um 10 Prozent im 2022 haben sich die Gesamtkosten erhöht. Hauptsächlich aufgrund einer Zunahme an Tests.

Dies könnte auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein: Zum einen gibt es einen grossen Anstieg bei Vitamin-Tests.

Zum anderen könnten Rückvergütungen von Laboren an Ärzte dazu führen, dass mehr Tests angeordnet werden als eigentlich notwendig.

Stefan Meierhans, Preisüberwacher, bestätigt die Ergebnisse und betont in der Sendung, dass die Labortarife in der Schweiz «massiv überteuert» sind.

Er kritisiert den starken Anstieg der Laborkosten in den letzten Jahren. In diesem Bereich sieht er ein Sparpotenzial von über hundert Millionen Franken.

Laborverband FAMH: Kosten sind gestiegen

Auf die höheren Preise angesprochen betont Dieter Burki vom Laborverband FAMH in der Sendung: Sie hätten schon Preissenkungen entgegennehmen müssen. «In den letzten 15 Jahren haben wir rund 25 Prozent vom ursprünglichen Tarif verloren.»

In der gleichen Zeit seien aber die Kosten gestiegen: Beim Personal, aber auch Investitionen im Datenschutz, Informationssysteme und Qualitätssicherung seien nötig gewesen.

BAG: «Senkung der Tarife liegt im Fokus»

Auch die Krankenversicherer sehen im Bereich der Labortests Handlungsbedarf. Christoph Kilchenmann, Chefökonom des Verbands Prio Swiss, betont bei SRF zwar die Wichtigkeit von Laboranalysen in der modernen Medizin.

Allerdings bemerkt er auch eine Diskrepanz zwischen sinkenden Kosten durch Automatisierung und stagnierenden Preisen. Daher fordert er: «Man muss das den Prämienzahlenden weitergeben, durch eine Senkung der Labortarife».

Musstest du auch schon mal einen Labortest machen?

Der Preisüberwacher stimmt ihm zu und drängt auf sofortige Massnahmen: «Man sollte die Tarife nochmals senken – linear um etwa 20 Prozent – bis der neue Tarif steht». Ihm geht die Anpassung der Preise durch das BAG zu langsam.

Marc Schneider vom BAG versichert jedoch: «Eine Senkung der Tarife liegt auch bei uns im Fokus». Aber es müsse ein Gleichgewicht gefunden werden zwischen kostengünstiger Versorgung und Qualität.

Kommentare

User #4762 (nicht angemeldet)

Finde ich nicht ! Ich habe für wichtige Trinkwasseranalyste im Hausnetz letztes Jahr für die wichtiges Untersuchungen für 3 Zapfstellen ca. 500 Euro bezahlt. Mit Anfahrt aus Karlsruhe ca 120 km einfach Strecke.Mit Auswertung eben 500 Euro. Finde den Preis akzeptabel. Grüsse aus BW

User #1372 (nicht angemeldet)

Ich kritisiere diese Kosten auch. Habe den gleichen Einfluss wie der Preisüberwacher bzw überhaupt keinen. Aber im Unterschied zum Preisüberwacher lasse ich mich nicht fürstlich von den Steuerzahler bezahlen.

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