Ranger und Gästebetreuer verhindern «Overtourism» in den Bergen
Das Wichtigste in Kürze
- Aus Angst vor dem «Overtourism» in den Bergen, wurden nun Ranger eingestellt.
- Diese sollen für Ordnung und für die Einhaltung der Corona-Regeln sorgen.
- Im Alpstein in Appenzell Innerrhoden soll es aber keine Ranger geben.
Sommerferien in den Schweizer Bergen: Dazu haben sich viele einheimische Touristen entschieden. Damit die beliebtesten Ausflugsziele nicht überrannt und die Corona-Regeln eingehalten werden, sorgen Ranger und Gästebetreuer für Abstand und Ordnung.
Ende März hatte der kantonale Führungsstab von Appenzell Innerrhoden dazu aufgerufen, während der Corona-Krise auf Wanderungen im Alpstein zu verzichten. Restaurants und Luftseilbahnen seien geschlossen, und es stünden keine Toiletten zur Verfügung. Trotzdem strömten die Städter in die Berge.
Wegen des grossen Zustroms von Touristen verhängte der Kanton Mitte April Zufahrtsbeschränkungen nach Wasserauen und Brülisau. Passieren durften nur Anwohner, Personentransporte und wichtige Güter. Eine Wanderung hingegen war kein triftiger Grund.
Abfallbeseitigung um Seealpsee
Helferinnen und Helfer seien immer noch daran, rund um den Seealpsee die liegengebliebenen Abfälle einzusammeln und wilde Feuerstellen zu beseitigen. So schrieb die Innerrhoder Standeskommission - die Regierung - Anfang Mai. Es wurden Stimmen laut, welche die Verpflichtung von Rangern zur Sicherung des Naturschutzes im Alpstein forderten.
In der Nutzung des Alpsteins durch Wanderer und Tagesgäste sei ein deutlicher Wandel festzustellen, schrieb die Standeskommission zu Ferienbeginn. Wildes Campieren sei nicht erlaubt. Man wolle am Seealpsee keine campingplatzähnlichen Zustände. Toleriert wird Biwakieren mit einfachen Zelten, falls es die zuständigen Sennen erlauben.
Keine Ranger im Alpstein
«Es wird keine Ranger im Alpstein geben», sagt Guido Buob, Geschäftsführer von Appenzellerland Tourismus, auf Anfrage von Keystone-SDA. Die Situation habe sich wieder beruhigt. 95 Prozent der Touristen verhielten sich vorbildlich.
«Wir wollen mit Gästebetreuern die Tagestouristen auf die Probleme aufmerksam machen», sagte Buob. Es werde am Seealpsee aber keinen Niederflurcontainer geben oder alle 50 Meter einen Abfallkübel wie am Limmatquai in Zürich. «Wir wollen, dass die Gäste ihren Abfall wieder mitnehmen», so Buob. Ausserdem werde mit Hinweistafeln und Mitteilungen versucht, die Gäste für den Schutz der Natur- und Kulturlandschaft zu sensibilisieren.
Im Kanton Graubünden sind in der Rheinschlucht und auch im Parc Ela Ranger im Einsatz. Sie klären die Touristen auf und schützen die Natur vor Störungen. Die Ranger am Palpuogna-See haben auch ein wachsames Auge auf zunehmende Besucherströme - um frühzeitig Anzeichen von «Overtourism» zu erkennen.