Richigen BE ist das teuerste Dorf der Schweiz
Strom kostet nächstes Jahr in den allermeisten Gemeinden mehr als bis jetzt. Familien im Berner Dorf Richigen trifft es mit einem Mega-Aufschlag besonders hart.
Das Wichtigste in Kürze
- In Richigen BE kostet der Strom im nächsten Jahr mehr als in allen anderen Gemeinden.
- Bewohner des Berner Dorfs zahlen 2023 ganze 175 Prozent mehr für ihren Strom.
- Besonders hart trifft es Familien, auf die Mehrkosten von mehr als 2000 Franken warten.
Preisschock für die Bewohner von Richigen BE: Im 400-Seelen-Dorf, welches zur Gemeinde Worb BE gehört, steigen die Strompreise im kommenden Jahr massiv an.
In keiner anderen Gemeinde der Schweiz zahlt man mehr: Die Kilowattstunde Strom kostet den Verbraucher im Dörfli statt 27,79 Rappen neu 76,42 Rappen.
Das trifft vor allem Familien hart. Die Stromrechnung für einen Vierpersonenhaushalt mit durchschnittlichem Verbrauch wird 2023 bis zu 2200 Franken höher sein als noch dieses Jahr.
Besonders bitter: Während das übrige Worb kaum mehr bezahlen muss, kommt es in Richigen zum «Worst-Case-Szenario». Fast 230 Prozent mehr müssen die Richiger im Vergleich bezahlen.
Wie es innerhalb derselben Gemeinde zu einem solch grossen Unterschied kommen kann? Ganz einfach: Richigen versorgt sich selber mit Strom und profitiert dadurch nicht von den fast gleich gebliebenen BKW-Tarifen.
Strom kostet in Richigen BE bald 175 Prozent mehr
Seit vielen Jahren wird der Strom bei einem anderen Energieunternehmen eingekauft und an die Richiger Haushalte verteilt. Der daraus resultierende Gewinn wird dann in die Dorfgemeinschaft investiert, berichtet das Portal «Bern-Ost».
Die Strategie der eigenen kleinen Stromversorgung funktionierte lange auch gut, die Strompreise blieben über Jahre hinweg stabil. Mit einem Dreijahresvertrag fuhr man eigentlich auch keine besonders riskante Strategie.
Doch ausgerechnet für 2023 war ein neuer Vertrag fällig. Da man sich nicht einig wurde, wartete man in Richigen lange zu, in der Hoffnung, die Strompreise würden bald sinken.
Doch seit dem Ausbruch des russischen Angriffskriegs in der Ukraine stiegen sie weiter an. Schliesslich wurde mit den Aargauer Elektrizitätswerken ein Jahresvertrag abgeschlossen, wodurch in Richigen nun 175 Prozent mehr bezahlt werden muss.