Rotes Kreuz und WWF verteidigen Spenden für Australien
Ein deutscher Experte riet kürzlich von Spenden für Australien ab. Das Rote Kreuz und der WWF Schweiz haben bezüglich einer Überfinanzierung keine Bedenken.
Das Wichtigste in Kürze
- Heftige Brände verursachen in Australien seit Monaten verheerende Schäden.
- Ein deutscher Experte riet kürzlich vom Spenden ab.
- Das Rote Kreuz und der WWF sehen durchaus einen Nutzen in der Solidarität der Schweizer.
Seit Monaten wüten in Australien verheerende Buschbrände. Eine Fläche, welche dreimal so gross ist wie die Schweiz, fiel den Flammen bereits zum Opfer. Das Ausmass hat tausende Schweizer zu einer regelrechten Spenden-Welle bewegt.
Der deutsche Experte Burkhard Wilke sieht dabei das Land durch die grossen Spenden «überfordert».
Der Geschäftsführer des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DIZ) sagte beim Radiosender SWR3, dass die Situation kaum noch überschaubar sei. Er betonte ebenfalls den Grundsatz der humanitären Hilfe, wonach Hilfe erst angeboten werden solle, wenn der Hilfsbedürftige darum bittet.
Diese Kritik können Organisationen wie das Schweizerische Rote Kreuz SRK und der WWF gar nicht verstehen. Beide sammeln seit Wochen Geld für Australien.
Rotes Kreuz hilft noch mindestens 3 Jahre
Sabine Zeilinger vom Roten Kreuz sieht angesichts der enormen Bedürfnisse vor Ort keinen Grund zur «Überforderung». «Weil wir mit dem Australischen Roten Kreuz über einen sehr kompetenten und erfahrenen Partner vor Ort verfügen, haben wir bezogen auf die Rotkreuz-Hilfe aktuell keine Bedenken einer Überfinanzierung.»
Bisher habe das SRK 35'000 Franken an Spenden erhalten. Diese fliessen via Australischen Partner derzeit vor allem in Evakuierungszentren. Dort würden «Wasser und Essen verteilt, psychosoziale Unterstützung geleistet und Betroffenen geholfen, ihre Angehörigen zu finden».
Das Australische Rote Kreuz werde ein Assessment durchführen, um die Bedürfnisse zu erfassen. «Es rechnet damit, sich während mindestens drei Jahre beim Wiederaufbau zu engagieren», mit Fokus auf besonders verletzliche Familien und Einzelpersonen.
Vertrag und enger Kontakt zur Organisation vor Ort
Der WWF konnte in der Schweiz bisher eine halbe Million Franken sammeln. Weltweit sind es über 12 Millionen. Diese würde direkt in den Tier- und Naturrettungsfonds fliessen, wie Myriam Stucki erklärt.
«Wir sind mit dem WWF Australien vor Ort gut verankert und setzen uns schon seit längerem für die Wiederherstellung von Lebensräumen bedrohter Tierarten ein.» Mit den Spenden können Soforthilfe für verletzte Tiere, Wiederaufforstung und Massnahmen für die Zukunft realisiert werden.
Die Ausgaben der australischen Partner würden von beiden Hilfsorganisationen strengstens überwacht werden. Während der WWF einen Vertrag über eine vierteljährliche Kontrolle hat, steht das Rote Kreuz in engem Kontakt zur Nothilfe-Operation.