RS Start führt zu Streit zwischen Gewerbeverband und Armeespitze

Benedikt Theiler
Benedikt Theiler

Bern,

Die Sommer-RS beginnt seit diesem Jahr rund vier Wochen früher – sehr zum Ärger der Lehrbetriebe. Diese wagen nun den Aufstand gegen die Armeespitze.

Rekruten beim Einrücken in die Rekrutenschule, am Montag, 31. Oktober 2016 auf dem Waffenplatz in Thun. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit dem Sommer 2018 beginnt die Sommer-RS bereits Ende Juni.
  • Viele Lehrabgänger können darum ihren Lehrvertrag nicht komplett erfüllen.
  • Eine Motion im Nationalrat will, dass die Armee die Änderung zurücknimmt.

Das Reorganisationsprojekt Weiterentwicklung der Armee (WEA) erhitzt die Gemüter der Gewerbler. Denn: seit diesem Sommer beginnt die Sommer-RS bereits Ende Juni. Dies ist ein Ärgernis für die Lehrbetriebe, denn sie müssen nun ihre Lehrlinge vor Beendigung des Lehrvertrags – meist Ende Juli – in die Rekrutenschule ziehen lassen. Das sind vier Wochen, in welchen die fertig ausgebildeten Stifte dem Betrieb fehlen.

«Viele Betriebe hatten sich darüber beklagt, dass dadurch die Lehrverträge vorzeitig beendet werden müssen, was zulasten der Unternehmen geht», beklagt sich der Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbands SGV Hans-Ulrich Bigler in der «Schweizerischen Gewerbezeitung».

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Gewerbeverbands-Direktor Hans-Ulrich Bigler. - Keystone

Der Gewerbeverband sieht den Grund der Verschiebung in einem Vertrag zwischen den Hochschulen und der Armee. Dieser sieht vor, den RS-Beginn auf den Studienbeginn an den Hochschulen abzustimmen. Offenbar wollen die Verantwortlichen im VBS in erster Linie sicherstellen, dass aus den akademischen Reihen genügend Offiziersnachwuchs nachrückt, so der Vorwurf des SGV an die Armeespitze.

Dies mache wenig Sinn, denn 80 Prozent der Armeeangehörigen gehe aus der Berufsbildung hervor. Bigler, der selbst Oberst im Generalstab ist, fügt an: «Dies ist umso erstaunlicher, als die Armee anteilmässig mehr junge Männer aus der akademischen Linie schliesslich an den Zivildienst verliert.»

Armee in Zwickmühle

Es sei schlichtweg nicht möglich, «die Bedürfnisse aller Anspruchsgruppen restlos zu befriedigen», erklärt Informationschef im VBS, Renato Kalbermatten, gegenüber dem «Blick». Man sei stark an die Festlegung diverser Termine gebunden. Dabei gelte die Verfügbarkeit der Infrastrukturen, die Planung, als auch die Abfolge der verschiedenen Rekruten- und Kaderschulen, Abschlussexamen oder eben Studienbeginne abzustimmen.

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Längst nicht alle jungen Männer machen die Rekrutenschule. - Keystone

Zudem habe das Parlament die WEA in vorliegender Form angenommen, erklärt Kalbermatten. Für eine Änderung müsste das Militärgesetz angepasst werden.

SGV erhöht Druck auf Armee

Doch genau dies will der Gewerbeverband nun erreichen. Er ruft rund 500'000 KMU dazu auf, die Lehrlinge dazu zu verpflichten, dass sich der RS-Beginn nicht mir ihrem Lehrvertrag überschneidet. Mit der Flut von Verschiebungsgesuchen werde so der Druck auf die Armee erhöht.

Auch im Parlament steigt der Druck auf die Armee. Eine diese Woche eingereichte Motion im Nationalrat verlangt, dass der RS-Beginn wieder auf die Berufslehre abgestimmt wird.

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