Die SBB erstattet Strafanzeige: Ein Berner wurde allein dieses Jahr 50 Mal ohne Billett erwischt. Jetzt gibt es eine satte Geldstrafe.
SBB
Ein Berner stellt sich schlafend und fährt in der 1. Klasse nach Zürich. Eine SBB-Kontrolleurin lässt sich nicht täuschen: Sie hat einen notorischen Schwarzfahrer vor sich. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Berner wurde allein dieses Jahr über 50 Mal ohne gültiges Zugbillett erwischt.
  • Bei Kontrollen stellt sich der 64-Jährige schlafend – was als Täuschung gilt.
  • Dies erleichtert der SBB die Strafanzeige gegen den notorischen Schwarzfahrer.
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Ein Berner hat eine vermeintlich günstige Transportmethode für sich entdeckt: das Schwarzfahren. Regelmässig fährt der 64-Jährige die Zugstrecke zwischen Genf und Zürich – meistens in der ersten Klasse.

Dies kommt nun doch eher teuer als günstig: Allein dieses Jahr wurde er mehr als 50 Mal ohne gültiges Ticket erwischt. Jetzt hat die SBB genug und erstattet Strafanzeige: Satte 18'100 Franken soll der Berner insgesamt zahlen, wie die «Tribune de Genève» berichtet.

Billett-Automaten SBB
Wer Zug fahren will, hat bekanntlich ein Billett zu lösen. Je nach Strecke kann dies teuer kommen.
Zug fährt durch Landschaft
Etwa kostet ein 2.-Klasse-Billett von Genf nach Zürich 46 Franken, für die 1. Klasse sind es 78.50.
Mann in 1.-Klasse-Abteil
Einem Berner ist dies zu viel. Er fährt die Strecke zwar regelmässig in der ersten Klasse, verzichtet aber auf den Billettkauf. (Symbolbild)
Kontrolleur verteilt Busse
Der SBB bleibt dies nicht unbemerkt. Allein dieses Jahr erwischt sie den Herrn über 50 Mal ohne Billett. (Symbolbild)
Mann schläft in Zug.
Der 64-jährige Berner stellt sich bei den Kontrollen gerne schlafend. Auch das wird ihm nun zum Verhängnis, denn: Das gilt als Täuschungsversuch. (Symbolbild)
Busszettel SBB
Die SBB hat genug: Per Strafverfahren verurteilt sie den Schwarzfahrer zu einer totalen Geldstrafe von 18'100 Franken.

Endgültiger Auslöser ist eine Zugfahrt am späten Nachmittag des 17. März: Der Mann fährt im Erstklassabteil von Genf nach Zürich, als eine Kontrolleurin sein Billett sehen will. Der Berner stellt sich schlafend und entgegnet schroff, man solle ihn in Ruhe zu lassen. Sie solle später wiederkommen.

Doch die SBB-Angestellte beharrt auf die Billett- und Ausweiskontrolle – zu Recht. Der Mann, ein angeblicher Künstler, fährt ohne Ticket. Allein an diesem Tag wurde der Berner bereits drei Mal beim Schwarzfahren erwischt.

Strafanzeige für regelmässige Schwarzfahrer

Zwei Tage nach dem Vorfall reicht die SBB Strafanzeige ein. Laut Personenbeförderungsgesetz hat jeder Fahrgast ohne gültiges Billett den Fahrpreis sowie einen Zuschlag zu zahlen: 90 Franken beim ersten und 160 beim dritten Vergehen.

Bist du schon mal schwarzgefahren?

Wenn ein Fahrgast zusätzlich trickst, greifen besondere Regeln. Das ist der Fall, wenn man sich etwa auf der Toilette versteckt oder eben auch, wenn man sich schlafend stellt.

Nun wurde der Hobby-Schwarzfahrer per Strafbefehl zu einer satten Strafe verurteilt: eine bedingte Geldstrafe von 3600 Franken, eine Busse von 1500 Franken sowie 13'000 Franken Entschädigung für die Ansammlung aller Schwarzfahrten. Macht zusammen 18'100 Franken.

SBB zeigt regelmässig Serien-Schwarzfahrer an

Mit Schwarzfahrern wie diesem Mann hat die SBB ab und an zu tun. Gemäss nationalem Schwarzfahrer-Register wurden zwischen Anfang 2019 und Ende 2023 insgesamt 396 Personen strafrechtlich verfolgt. Sie alle wurden mindestens 100 Mal ohne Billett erwischt, so die Zeitung.

Allein im Jahr 2023 wurden rund 920'000 Fälle von Schwarzfahrten registriert. Die meisten Schweizerinnen und Schweizer lösen aber ihr Ticket. Von allen zwei Milliarden Fahrten auf dem Schweizer Verkehrsnetz werden nur drei Prozent ohne Billett durchgeführt.

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