Die Anzahl der verspäteten Züge ist bei der Deutschen Bahn deutlich höher als bei der SBB. Die Deutschen schwärmen: «Die Schweiz machts besser.»
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Ein Blick in die Bahnhofshalle in Luzern. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Juni 2023 kam jeder dritte Fernverkehrszug der Deutschen Bahn mit einer Verspätung an.
  • Im Jahr 2021 waren es sogar 42 Prozent aller DB-Züge, die verspätet unterwegs waren.
  • Die Schweiz schneidet deutlich besser ab – Deutsche schwärmen von unserer Pünktlichkeit.
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Nicht mehr als 63,5 Prozent aller Fernverkehrszüge der Deutschen Bahn waren im Juni 2023 pünktlich. Heisst: Jeder dritte Zug kommt zu spät. Im Jahr 2021 lag die Quote der unpünktlichen Züge sogar noch höher – damals waren es ganze 42 Prozent.

Dazu kommt, dass Züge auch noch als «pünktlich» notiert werden, wenn sie bis zu sechs Minuten zu spät ankommen. Oder wie es die Deutsche Bahn formuliert: «Ein Halt wird als pünktlich gewertet, wenn die planmässige Ankunftszeit im Personenverkehr um weniger als sechs Minuten überschritten wird.»

Die SBB «machts besser»

Ein Vergleich mit der SBB lässt die Deutschen nun direkt ins Schwärmen kommen: Als Beispiel, dass es besser funktionieren kann, nennt die «Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung» (FAS) die Schweiz. Hierzulande kommen mehr als 90 Prozent aller Züge pünktlich an.

Der Titel des Artikels: «Warum ist die Schweizer Bahn besser?» Das Onlineportal «Focus», das das Thema ebenfalls aufgreift, schreibt: «Die Schweizer Bahn machts besser.»

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Zwei von drei Fernverkehrszüge der Deutschen Bahn kamen im Juni 2023 verspätet an.
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Peter Fueglistaler, Direktor Bundesamt für Verkehr BAV, begründet die Pünktlichkeit der SBB mit einer guten Planung.
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Zudem würden die vielen Anschluss-Verbindungen in der Schweiz für weniger Verspätungen sorgen.
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Die Verspätungen in Deutschland würden grösstenteils durch die unzähligen Baustellen verursacht werden.
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Fast 70 Prozent der ICE- und IC-Züge würden aktuell durch mindestens eine Baustelle fahren.

Im Gespräch mit dem Schweizer Bahnexperten Peter Füglistaler geht die FAS auf Gründe für die Pünktlichkeit ein. Für Füglistaler sei in der Schweiz einerseits die Planung gut, andererseits habe man genügend Ressourcen.

Unsere Nachbarn hätten lange Zeit zu wenig investiert. «Wenn sie es dann spüren, wie derzeit in Deutschland, ist es zu spät», fährt Füglistaler fort. Dann dauere es wieder einige Jahre, bis sich die Lage bessern kann.

Stand jetzt investiere die Schweiz mehr als doppelt so viel wie Deutschland in den Bahnverkehr.

Deutsche Züge werden von zahlreichen Baustellen verspätet

Ein weiterer Grund für die Pünktlichkeit der SBB sei eine spezielle Taktik. Züge, die verspätet unterwegs sind, würden vor dem Zielbahnhof gestoppt. So schaukle sich die Verspätung nicht auf andere Züge hoch.

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Des Weiteren gebe es bei uns deutlich mehr Anschluss-Verbindungen. Damit würden Verspätungen weniger durchschlagen. Zudem profitiere die Schweiz von den relativ kurzen Verbindungen.

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In Deutschland kommt es deutlich öfter zu Wartezeiten am Bahnhof als bei der SBB. - keystone

Als Begründung für die Verspätungen nennt die Deutsche Bahn laut dem «Focus» die unzähligen Baustellen im Bahnnetz. Aktuell würden fast 70 Prozent der ICE- und IC-Züge durch mindestens eine Baustelle fahren.

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