SBB: Passagierin lässt Hund mitten im Gang liegen
Eine Hundebesitzerin lässt ihren Hund in einem Zug der SBB mitten im Gang liegen – ganz zum Ärger der Mit-Pendler.
Das Wichtigste in Kürze
- In einem SBB-Zug von Zürich nach Bern macht sich ein Hund im Gang breit.
- Eine Nau.ch-Leserin ärgert sich: Die Leute mussten mühsam über ihn steigen.
- Der Besitzerin war das offenbar egal. Auch eine Hundetrainerin übt Kritik.
«Der Hund lag die ganze Zugfahrt mitten im Gang», sagt Nau.ch-Leserin Hannah G.* hässig. Die 28-Jährige ist auf dem Weg nach Bern, als in Zürich eine Frau mit ihrem Hund in den Zug steigt.
Sie nimmt mit ihrer Tochter einen ganzen Viersitzer in Anspruch, macht aber keinen Platz für das Tier. Stattdessen lässt sie ihn mitten im Gang liegen. «Und dann war er nicht einmal richtig angeleint – die Leine lag neben ihm am Boden», erzählt Hannah G.
Als Leute vorbei wollte, hätte die Besitzerin den Hund nur minimal zur Seite gezogen. «Sie mussten mühsam drüber steigen», nervt sich die Leserin. «Das gefiel natürlich nicht allen. Darunter war auch ein Kind, das sichtlich Angst hatte – die Besitzerin lachte nur darüber.»
Doch damit nicht genug: Beim Aussteigen leckt der Hund auch noch am Schuh von Hannah G. – ausweichen? Keine Chance.
«Ich schüttelte ihn verärgert ab. Daraufhin hatte die Besitzerin auch noch die Dreistigkeit, mir einen bösen Blick zuzuwerfen.»
Stress für Hund und Pendler
Hundetrainerin Franziska Berger versteht die Besitzerin nicht. «Dieses Verhalten kann und sollte verhindert werden», sagt sie. «Hundebesitzer sollten stets verantwortungsbewusst sein. Sie müssen sicherstellen, dass ihr Hund nicht in den persönlichen Raum anderer Passagiere eindringt.»
Zwar ist ein gewisses Mass an Toleranz im öffentlichen Raum notwendig. «Hunde sind ein Teil unserer Gesellschaft. Deswegen ist es wichtig, dass Passagiere eine grundlegende Akzeptanz für deren Anwesenheit aufbringen», sagt Berger. «Aber Verhaltensweisen, die andere stören oder belästigen, sollten nicht akzeptiert werden müssen.»
Hunde sollten stets in der Nähe ihrer Besitzer bleiben, «um die Sicherheit aller zu gewährleisten». Nehmen Hunde Plätze ein, die nicht für sie vorgesehen sind, könne das nämlich zu mehreren Problemen führen.
Auf der einen Seite wird dadurch beispielsweise die Bewegungsfreiheit der Passagiere eingeschränkt. Und auf der anderen kann es für die Hunde selbst stressig sein, wenn sie in überfüllten Gängen liegen. Um also ein angenehmes Reiseerlebnis für alle zu gewährleisten, sollten Hunde regelkonform unter dem Sitz platziert werden.
Leine im ÖV wichtig
«Für grössere Hunde ist der Bereich zwischen den Beinen des Besitzers eine gute Alternative», sagt Berger. Dort könne das Tier sicher Platz finden, ohne andere Passagiere zu stören. «Der Besitzer kann so ausserdem den Hund festhalten und dafür sorgen, dass er ruhig bleibt und niemanden belästigt.»
Auch bieten sich Transportboxen oder -taschen an, die auf einen Sitzplatz oder den Schoss des Besitzers gelegt werden können. Oder abgetrennte Bereiche im Gang. «In manchen Zügen oder Bussen gibt es solche, die nicht für Passagiere reserviert sind», sagt Berger. Sie seien meist sogar gross genug, dass sich der Hund ausstrecken kann.
Das Wichtigste im ÖV sei allerdings, den Hund an der Leine – und diese in der Hand – zu haben. «Eine Leine verhindert, dass Hunde unkontrolliert herumlaufen und potenziell gefährliche Situationen entstehen können», sagt Berger. «Zudem gibt sie durch die Nähe zum Besitzer ängstlichen oder unsicheren Hunden Halt und Sicherheit.»
Ob zusätzlich eine generelle Maulkorb-Pflicht im öffentlichen Verkehr gut oder schlecht wäre, kann Berger nicht abschliessend beantworten. Mit oder ohne hofft die Hundetrainerin aber, dass Hundebesitzer mit gutem Beispiel vorangehen. «Lasst uns dadurch mit unseren Hunden auffallen, dass wir nicht auffallen», sagt sie.
*Name von der Redaktion geändert