Schnelltest auf Coronavirus ist laut Experte «vielversprechend»
Roche kündigt einen Schnelltest auf das Coronavirus an. Er könnte laut Taskforce-Mitglied Didier Trono breit eingesetzt werden und ansteckende Fälle erkennen.
Das Wichtigste in Kürze
- Roche will Ende September einen Corona-Schnelltest auf den Markt bringen.
- Didier Trono, Mitglied der Science Task Force, hält den Test für «vielversprechend».
- Der Schnelltest ist weniger exakt als der übliche Test, dafür einfach einsetzbar.
Am Dienstag gab der Pharmakonzern Roche bekannt, bis Ende Monat einen Corona-Schnelltest auf den Markt zu bringen. Damit könnten Personen ohne Laborbesuch auf das Coronavirus getestet werden. Laut Angaben von Roche liegt das Ergebnis bereits nach 15 Minuten vor.
Für Didier Trono, Präsident der Expertengruppe Diagnostics and Testing der Corona-Taskforce des Bundes, sind das gute Nachrichten. «Der Schnelltest tönt vielversprechend und ermutigend. Er muss noch in der Praxis getestet werden», sagt der Professor am Labor für Virologie und Genetik der ETH Lausanne.
Bereits wurden externe vorläufige Evaluationen des Tests gemacht. «Es sieht nicht schlecht aus», so Trono. Die Testresultate sind jedoch erst vorläufig.
Weniger exakt, dafür breit einsetzbar für Tests auf Coronavirus
Bereits klar ist, dass diese Art von Test weniger exakt ist als der übliche PCR-Test mit Rachen- und Nasenabstrich. Weniger sensibel heisst, weniger exakt beim Erkennen einer Infektion mit dem Coronavirus. «Dafür ist sein Anwendungsgebiet grösser», sagt Trono. «Der Test ist einfach durchzuführen und braucht nur wenig Zeit.»
Somit eigne er sich auch für grosse Screenings, etwa in Firmen, Universitäten oder Flughäfen, meint Trono. Die Swiss hatte bereits Interesse an solchen Schnelltests bekundet. Sie möchte Einreisende an Flughafen auf diese Weise auf das Coronavirus testen. Wer ein negatives Testresultat erhält, soll nicht mehr in Quarantäne müssen.
Doch was heisst es, dass der Schnelltest weniger exakt ist? Trono: «Wenn die Menge an Viren in Rachen und Nase nicht sehr gross ist, kann das Resultat auch fälschlicherweise negativ sein.»
Schnelltest ist «sehr viel praktischer»
Wer in Rachen und Nase eine verhältnismässig tiefe Virenbelastung hat, ist wahrscheinlich auch weniger ansteckend, so Trono. «So könnte der Schnelltest die ansteckendsten Personen aufspüren, sodass sie sofort isoliert und zurückverfolgt werden können.»
Menschen mit starken Symptomen, die im Spital behandelt werden müssen, müsse man sowieso mit einem PCR-Test testen, so Trono. «Der PCR-Test bleibt der Goldstandard. Er ist unerlässlich, um die Diagnose zu bestätigen und diese Person zu isolieren, damit andere Patienten nicht kontaminiert werden.»
Trotzdem: «Der Schnelltest ist sehr viel praktischer. Selbst wenn er weniger exakt ist, gewinnt man am Ende vielleicht», sagt Trono.
Swissmedic muss Test zulassen
Aktuell ist noch nicht klar, wann der Test in der Schweiz auf dem Markt ist. Roche hat angekündigt, den Test zunächst in Europa (Länder mit CE-Kennzeichnung) zu lancieren. Zusätzlich plant der Pharmakonzern, in den USA eine schnelle Zulassung zu beantragen.
Das BAG schreibt auf Anfrage von Nau.ch, der Test müsse zuerst von der Heilmittelbehörde Swissmedic zugelassen werden. «Schnelltests zum Nachweis von Covid-19 sind ausserhalb bewilligter Labors nicht zulässig.» Wo die Tests eingesetzt werden, könne im Moment noch nicht gesagt werden.