Schweizer importieren tonnenweise Billigkleider per Flugzeug

Nicolas Eggen
Nicolas Eggen

Zürich,

Die Schweiz erlebt eine grosse Welle von Fast-Fashion-Importen per Luftfracht. Onlinehandel-Giganten wie Temu und Shein treiben diesen Trend voran.

Billig
Tonnenweise Billigmode wird per Luftfracht in die Schweiz importiert. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz erlebt einen regelrechten «Flugmode-Boom».
  • Kleider werden massenhaft per Flugzeug transportiert.
  • Der Transport per Luftfracht verursacht hohe CO2-Emissionen.

Kurz auf Temu herumstöbern und Kleider nach Hause bestellen. Ein schneller Klick für die Konsumenten, der grosse Auswirkungen auf das Klima hat.

Denn: Die Billig-Kleider werden massenhaft per Flugzeug transportiert. Und dies trotz der enormen Menge an Treibhausgasemissionen, die dadurch entstehen.

Ein Bericht von der Recherche-Organisation «Public Eye» zeigt: Die Schweiz erlebt einen regelrechten «Flugmode-Boom».

Ende 2024 wurde bereits jedes siebte Kleidungsstück per Flugzeug in die Schweiz geliefert.

Mehr als 22'000 Tonnen per Luftfracht in die Schweiz eingeführt

Im Jahr 2024 wurden mehr als 22'000 Tonnen Textilien, Bekleidung und Lederwaren per Luftfracht in die Schweiz importiert. Mehr als drei Viertel davon, also 17'000 Tonnen, kamen aus China.

Im Herbst 2024 erreichten diese Importe mit über 2000 Tonnen pro Monat einen neuen Höhepunkt.

Die Menge an importierter Bekleidung ist laut der NGO in den letzten eineinhalb Jahren «regelrecht explodiert.»

Im Dezember 2024 wurden 13,9 Prozent aller Kleidungsstücke direkt per Flugzeug in die Schweiz importiert. Bei Waren aus China lag dieser Anteil sogar bei 30,1 Prozent.

«Public Eye» bezieht sich bei den Zahlen auf die Daten der Aussenhandelsstatistik des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG). Die Daten für 2024 sind provisorisch.

Luftfracht deutlich schädlicher als Schifftransport

Die ökologischen Auswirkungen dieser Fast-Fashion Luftfracht-Praxis sind verheerend.

Ein Vergleich mit dem Emissionsrechner EcoTransIT zeigt: Der Luft-Transport einer Tonne Kleider von China nach Zürich verursacht das 49-fache an Treibhausgasemissionen als ein See- und LKW-Transport.

Mitverantwortlich für diese Entwicklung sind Plattformen wie Shein und Temu, deren Marktanteile rasant wachsen.

Sie liefern chinesische Waren zu Spottpreisen innerhalb weniger Tage direkt an Schweizer Haushalte.

NGO fordert Regulierungen

«Public Eye», schreibt, dass die Modebranche nicht freiwillig Emissionen reduziere.

Ein erster Schritt könnte gemäss der NGO eine Deklarationspflicht für Konsumgüter sein. Diese solle neben dem Transportweg auch weitere Nachhaltigkeitsinformationen der Herstellung transparent machen.

Zudem sollen indirekte Subventionen des Flugverkehrs –durch die fehlende Besteuerung von Kerosin – abgeschafft werden.

Hast du schon mal bei Temu oder Shein Kleider gekauft?

«Wichtig ist dabei, dass Regulierungsmassnahmen nicht nur auf die neuen chinesischen Plattformen abzielen», fordert die Organisation. Man solle alle Händler und Hersteller in die Pflicht nehmen.

Denn auch etablierte europäische Akteure hätten erheblichen Nachholbedarf auf dem Weg zu nachhaltigerem Wirtschaften.

Kommentare

User #1846 (nicht angemeldet)

Wer kann es ich in der Schweiz noch leisten Kleider ect. zu kaufen. Vorallem wenn man Familie hat. Alles ist in den Läden überteuert. Dazu die Lebensmittel und mieten. Natürlich sucht man dann Alternativen wie Temu und Shein. Wer sich darüber wundert muss nicht aufs,Geld schauen ebde Monat.

User #2462 (nicht angemeldet)

Anstatt über die China-käufer zu wettern, sollten sich die Kritiker erstmal fragen, weshalb die Ware in der Schweiz so teuer ist! Kaufe ich hier ein Markenprodukt steht auf dem Etikett: "Made in China"! Weshalb deshalb nicht direkt in China einkaufen, das zu einem viel tieferen Preis? Wir werden doch hier mit Allem nur noch verarscht! (Exgüsi)

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