Schweizerische Literatur: Neuerscheinungen im Juni 2022
Prosa, Spoken-Word, Essay oder Lyrik von Schweizer Autorinnen und Autoren sowie von Schreibenden, die in der Schweiz leben: Die Nachrichtenagentur Keystone-SDA hat neue Werke ausgewählt, die im Juni für Gesprächsstoff sorgen werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Matias Joliet: «Rosablanche».
Erzählung. Edition Bücherlese, 112 Seiten. (Erscheint am 1. Juni)
In seinem Debüt, das nun in deutscher Übersetzung erscheint, erzählt Matias Jolliet, Grafikdesigner aus Lausanne, von einer einsamen Wanderung in die Berge. Rosablanche ist denn auch ein Gipfel in den Walliser Alpen, der in der gleichnamigen Erzählung für den Berg als Lebensschule steht. Und so kommt die Bergbesteigung des Erzählers einer inneren Reise gleich. Es ist eine Reise weg von den äusseren Zwängen. Der Erzähler sucht sich selbst in der Ursprünglichkeit des Gebirges - den Gefahren des alpinen Geländes ausgeliefert.
Doris Femminis: «Für immer draussen». Roman. Edition 8, 272 Seiten. (Erscheint am 8. Juni; verschoben vom April)
Hoch oben in einem Tessiner Tal lebt die Familie von Giulia, mit ihren Geheimnissen und Familienbanden. Deren Geschichte enthüllt sich Episode um Episode, während Giulia nach einem Suizidversuch in einer psychiatrischen Klinik ist. So geht es in «Für immer draussen» auch um aufeinanderprallende Welten und um die Suche nach dem eigenen Weg. Die Autorin Doris Femminis, zuhinterst im Maggiatal geboren, hat eine Ausbildung als Psychiatriepflegerin. Für ihren Roman, der im Original «Fuori per sempre» heisst, erhielt sie 2020 einen Schweizer Literaturpreis.
Markus Bundi et al.: «Anatomie eines Dreiecks». Erzählungen. Caracol Verlag, 168 Seiten. (Erscheint am 13. Juni)
Für den Band haben sieben Autorinnen und Autoren so etwas wie eine Carte Blanche bekommen. Dabei herausgekommen sind Texte oder Prosa-Skizzen zu den verschiedensten Themen. So erzählt beispielsweise Erika Frey Timillero in der titelgebenden Erzählung von Tom, Pilar und Iris, die in einer Dreiecksbeziehung gefangen sind oder Markus Bundi von einer Wohlfühloase, wo eine Fee verschwindet. Weitere Erzählungen haben Oskar Pfenninger, Jolanda Piniel, Viola Rohner, Regine Schaaf und Barbara Traber beigesteuert.
Enzo Pelli: «Plötzlicher Schatten / Ombra improvvisa». Gedichte Italienisch und Deutsch. Limmat Verlag, 180 Seiten. (Erscheint am 23. Juni)
Enzo Pelli, in Lugano geboren, war einst Kulturredaktor beim Tessiner Fernsehen. Von 2014 bis 2020 hat er vier Lyrikbände veröffentlicht. Mit «Plötzlicher Schatten / Ombra improvvisa» wird eine Auswahl seiner Gedichte nun erstmals dem deutschsprachigen Publikum zugänglich. Die Gedichte geben Momente des Glücks und der Harmonie, aber auch des Abschieds wieder. Übersetzt hat sie Christoph Ferber, der 2014 vom Bundesamt für Kultur mit dem Spezialpreis Übersetzungen ausgezeichnet wurde.