Angst auf Santorini – es bebt alle zehn Minuten
Auf der griechischen Ferieninsel Santorini geht die Angst um. Alle zehn Minuten bebt die Erde – Experten warnen vor der Gefahr eines «grossen Ereignisses».
Das Wichtigste in Kürze
- Alle zehn Minuten bebt auf der griechischen Ferieninsel Santorini seit Tagen die Erde.
- Bei Einwohnern geht die Angst um, Tausende sind schon geflüchtet.
- Laut Experten könnten die seismischen Aktivitäten auf ein «grossen Ereignis» hinweisen.
Die Erdbeben nordöstlich der griechischen Ferieninsel Santorini nehmen kein Ende. Alleine in den letzten drei Tagen gab es rund 550 mittelschwere Erdstösse mit Stärken zwischen 3 und 4,9. Ungezählt sind die vielen kleineren Beben in der Region.
Internationale Medien berichten darüber, dass die Insel gar alle zehn Minuten von einem Erdbeben erschüttert wird.
Dieser Anstieg der seismischen Aktivitäten könnte laut dem bekannten griechischen Seismologen Gerasimos Papadopoulos auf ein «grösseres bevorstehendes Ereignis» hinweisen.
Tausende versuchten deshalb, die Insel per Fähre oder Flugzeug zu verlassen. Vor dem Haupthafen der Insel bildete sich eine Autoschlange mit Hunderten von Menschen, die die Fähre von Santorini erreichen wollten.
Laut einem Bericht der «Deutschen Welle» verteuerten sich ausserdem die Flugtickets auf bis zu 400 Euro.
Die Behörden entsandten daraufhin Notfallrettungsteams auf Santorini. Auch auf mehreren nahegelegenen Inseln im Ägäischen Meer – allesamt beliebte Sommerferienziele – wurden entsprechende Massnahmen angeordnet.
«Ich muss für ein paar Tage weg aus Santorini»
«Wir hatten schon Erdbeben, aber noch nie so etwas. Das hier fühlt sich anders an», sagte Nadia Benomar gegenüber der «Daily Mail». Benomar ist eine marokkanische Reiseleiterin, die seit 19 Jahren auf der Insel lebt.
Am Montag kaufte sie eine Fährkarte für die nahegelegene Insel Naxos. «Ich muss für ein paar Tage weg, bis sich die Lage beruhigt hat», sagte sie.
Andere aber bleiben auf Santorini und versuchen, unter den erschwerten Umständen den Alltag zu bewältigen. Supermärkte, Geschäfte, Unternehmen und Tavernen sind zum Grossteil geöffnet.
Gegenüber der «Daily Mail» sagte der Santoriner Michalis Gerontakis, dass er so etwas noch nie erlebt habe.
«Und das auch noch in einer solchen Häufigkeit – alle 10 oder 20 Minuten ein Erdbeben.» Jeder sei besorgt, auch wenn manche es verheimlichen würden, um keine Panik auszulösen. Gerontakis betonte: «Alle sind besorgt!»
Auf den Mobiltelefonen der Insel dröhnten Alarmsignale mit Warnungen vor möglichen Steinschlägen. Mehrere Erdbeben verursachten lautes Grollen.
Die Behörden haben den Zugang zu einigen Küstengebieten, die sich in unmittelbarer Nähe der Klippen befinden, verboten.
«Bislang kein Hauptbeben beobachtet»
Griechische Experten gehen zwar davon aus, dass die Erdbeben, nichts mit dem Vulkan auf Santorin zu tun haben. Sie geben jedoch zu, dass das Muster der seismischen Aktivität Anlass zur Sorge gibt.
«Wir haben es mit einem sehr intensiven geologischen Phänomen zu tun." Das sagte etwa Premierminister Mitsotakis am Dienstag in Brüssel, wo er an einem europäischen Treffen teilnahm.
Der griechischen Erdbebenbehörde (OASP) zufolge könnten die Beben noch mehrere Tage oder sogar Wochen anhalten. OASP-Chef Efthimis Lekkas sagte am Dienstag gegenüber den Medien: «Die Besonderheit liegt darin, dass bislang kein Beben beobachtet wurde, das als Hauptbeben bezeichnet werden könnte.»