Spion

Spion schnüffelt in der Schweiz Nordkorea-Diplomaten aus

Yannick Stay
Yannick Stay

Genève,

Es klingt wie aus einem Drehbuch für einen Agentenfilm: Ein Kanadier liefert China Infos von nordkoreanischen Diplomaten in der Schweiz. Nun sitzt er in U-Haft.

Kim jong un
Dürfte Kim Jong-un gar nicht gefallen: Mithilfe eines Kanadiers soll China an Informationen zu dem Regime des nordkoreanischen Machthabers gekommen sein. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Kanadier sitzt seit etwa März in der Schweiz in Untersuchungshaft.
  • Der Mann, der in Genf lebt, soll für China Spionagearbeit geleistet haben.
  • Ausgerechnet der vermeintliche Freund Nordkorea war das Ziel der Bemühungen aus Peking.

China pflegt zu Nordkorea um Machthaber Kim Jong-un ein deutlich freundschaftlicheres Verhältnis als die meisten anderen Länder dieser Erde.

Dennoch scheint das Misstrauen zwischen den zwei asiatischen Staaten erheblich zu sein. Dies legen Enthüllungen des «Spiegel», des «Tages-Anzeiger» sowie des Portals «NK News» nun nahe.

Demnach soll der grosse Nachbar Nordkoreas versucht haben, mithilfe eines Kanadiers an Informationen über das Pjöngjang-Regime zu kommen.

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Eigentlich Freunde: der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un (links) und der chinesische Staatspräsident Xi Jinping. (Archivbild) - keystone

Pikant dabei: Der dazu beauftragte Nordamerikaner, dessen Alter nicht ganz klar ist, lebt mit seiner Familie in Genf.

Auffällige Dinners mit chinesischer Diplomatin

Jedoch war es gemäss den Recherchen reiner Zufall, dass der Schweizer Nachrichtendienst des Bundes (NDB) auf den Mann aufmerksam wurde.

Er habe sich öfters mit einer bereits beobachteten chinesischen Diplomatin in Restaurants getroffen und sich dabei auffällig verhalten. Auch Geld soll bei diesen Verabredungen geflossen sein.

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In Genf tummeln sich ausserordentlich viele Diplomatinnen und Diplomaten. Darunter mischen sich auch immer wieder gerne Spione. (Archivbild) - keystone

Doch was genau macht den Kanadier für China so interessant?

Laut «Spiegel» ist der etwa 60-Jährige ausgewiesener Nordkorea-Experte. Diplomaten des sich stets bedeckt haltenden Regimes seien etwa gar regelmässig zu ihm nach Hause auf einen Drink vorbeigekommen. Doch damit ist seit mindestens diesem Frühjahr nun Schluss.

Denn der Mann sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft.

Interessierst du dich für Nordkorea?

Die Bundesanwaltschaft ermittelt wegen Verdachts auf wirtschaftliche, politische und militärische Nachrichtendiensttätigkeit.

Was die Schweiz betrifft, ist dies ein durchaus aussergewöhnlicher Vorgang. 1998 war das letzte Mal, dass ein vermeintlicher Spion dingfest gemacht wurde. Damals handelte es sich um ein Kommando des israelischen Mossad.

Kommentare

User #2501 (nicht angemeldet)

Die USA hat auch das Handy von Merkel ausspioniert. Unter Spionen ist es üblich, dass alles und jeder ausspioniert wird. Also ist die ganze Geschichte keine Nachricht wert.

User #5658 (nicht angemeldet)

Der Spiegel. Alles klar.

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