Spital Einsiedeln SZ wehrt sich nach Massenkündigung
Wegen zu langen Arbeitszeiten haben alle Assistenzärzte im Spital Einsiedeln SZ gleichzeitig gekündigt. Dort sieht man das Problem aber anderswo.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Spital Einsiedeln SZ haben alle sieben Assistenzärzte gleichzeitig gekündigt.
- Zu lange Arbeitszeiten haben gemäss den Mitarbeitenden zur Massenkündigung geführt.
- Die Spitalleiter sehen das Problem hingegen nicht bei den Arbeitsbedingungen.
Eine Meldung aus der Innerschweiz sorgte am Mittwoch für Aufsehen: Das Spital Einsiedeln SZ verliert alle sieben Assistenzärzte, weil diese kollektiv ihre Kündigung eingereicht haben.
Die Spital-Mitarbeitenden beklagten sich zuvor über viele Überstunden: Angeblich mussten sie regelmässig mehr als die erlaubten 50 Wochenstunden arbeiten. Ausserdem seien ihnen die obligatorischen Weiterbildungen gestrichen worden.
Mit der Kürzung von mehreren Stellen geriet das Fass endgültig zum Überlaufen, woraufhin die sieben Jungmediziner geschlossen kündigten.
Spital Einsiedeln sieht Problem bei Abwerbung von Fachkräften
Die Ameos-Gruppe, zu welcher das Einsiedler Spital gehört, hat für die Massenkündigung eine andere Erklärung: Andere Spitäler würden ihnen die Fachkräfte abwerben, sagt Vorstandsmitglied Martin Stein zu Nau.ch.
Denn: Das Spital biete für viele potenzielle Mitarbeitende aufgrund seiner Grösse und Lage nicht die gleiche Vielfalt wie städtische Einrichtungen.
Man hofft deshalb auf politische Initiativen, die das Abwerben von Personal einschränken sollen: «Weil dieser Konkurrenzdruck auf dem Arbeitsmarkt gerade für die kleineren Häuser existentiell immer bedrohlicher wird», so Stein.
Auf die happigen Vorwürfe der Assistenzärzte geht die Ameos-Gruppe nicht weiter ein. Aus Datenschutzgründen könne man Kündigungen nicht kommentieren. Man bedauere sie aber.
Allerdings würden «die Anstellungsbedingungen derzeit genau analysiert, verglichen und noch attraktiver ausgestaltet werden».
Man werde bereits in den nächsten Tagen erste konkrete Schritte vorstellen können, versichert Stein. Das Spital Einsiedeln verspricht also baldige Verbesserungen. Für die sieben Jungmediziner kommen diese aber zu spät. Sie verlassen das Spital Einsiedeln per Ende August.