Spitäler bleiben nach Skiunfällen von Touristen auf Kosten sitzen
Nach Skiunfällen zahlen gerade Touristen oft ihre Spitalrechnungen nicht. Das Kantonsspital Graubünden bleibt jährlich auf bis zu 500'000 Franken sitzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Skiunfälle fordern jeden Winter die Spitäler – auch auf administrativer Ebene.
- Gerade wenn Touristen verunfallen, werden die Spitalrechnungen oft nicht bezahlt.
- Diese teils Jahre später im Ausland einzutreiben, bedeutet einen grossen Mehraufwand.
Nach einem Skiunfall auf Schweizer Pisten geht meist alles sehr schnell. Nach dem Abtransport per Schlitten oder Rettungshelikopter wird der oder die Verunfallte in eines der Bergspitäler gebracht. In schweren Fällen erfolgt sofort eine Notfalloperation.
Das bedeutet aber für die Spitäler ein grosses finanzielles Risiko, wie der «Tagesanzeiger» schreibt. Beim Kantonsspital Graubünden würden jährlich Rechnungen in der Höhe von 200'000 bis 500'000 Franken nicht bezahlt. Vor allem bei ausländischen Touristen lassen sich diese kaum je eintreiben.
Touris geben teilweise falsche Personalien an
So bleiben auch bei der Berner Oberländer Spitalgruppe FMI rund vier Prozent der Rechnungen, die ins Ausland verschickt werden, unbezahlt.
Beim Spitalzentrum Oberwallis wird jährlich in etwa 200 Fällen ein Inkassobüro eingeschaltet. Die meisten Zahlungsausfälle gibt es dabei bei Patienten aus Nicht-EU-Ländern, erklärt Finanzchef Diego Henzen der Zeitung.
Gerade bei Personen aus arabischen Staaten und aus Osteuropa sei es «praktisch unmöglich», die Rechnungen noch einzutreiben. Es würden teils sogar falsche Personalien angegeben, erklärt Dajan Roman vom Kantonsspital Graubünden.
In Davos GR komme dies regelmässig vor, in den Spitälern im Berner Oberland und im Wallis seltener.
Im Berner Oberland habe aber auch die Zahl der Schweizerinnen und Schweizer, die nicht zahlen, «spürbar zugenommen».
Zahlungen einzutreiben, verursacht viel Aufwand
Die gelegentlich ausbleibenden Zahlungen treiben die Spitäler wohl kaum in den finanziellen Ruin, aber sie bedeuten einen grossen Aufwand. Daher heisst es im Berner Oberland trotzdem, das Problem sei «relevant», in Davos sagt man, es sei «nicht zu vernachlässigen».
So gibt es im Kantonsspital Chur zwei Vollzeitstellen, die sich nur mit diesen ausbleibenden Zahlungen beschäftigen. Auch im Spitalzentrum Oberwallis werden 200 bis 350 Stellenprozente dafür eingesetzt. Zudem arbeite man in den Spitälern ständig daran, die Zahlungssicherung zu optimieren.