SRF: «Club» erntet Kritik für Gäste in Nahost-Sendung
SRF bekommt für seine jüngste «Club»-Ausgabe über den Nahostkonflikt aufs Dach. In der Diskussionsrunde sass keine einzige palästinensische Stimme.
Das Wichtigste in Kürze
- SRF-«Club» wird für seine Nahost-Ausgabe scharf kritisiert.
- Denn Palästina war in der Diskussionsrunde nicht vertreten.
- Bei SRF rechtfertigt man sich, dass eine solche Sendung noch geplant sei.
Die Situation im Nahen Osten beschäftigt die ganze Welt. Auch im SRF-«Club» wurde der Israel-Krieg thematisiert. Und dafür erntet Moderatorin Barbara Lüthi nun vor allem eines – Kritik. Denn: In der Gesprächsrunde fehlte es an bestimmten Stimmen.
«Eskalation in Nahost: Wie weiter?», lautet der Titel der jüngsten Ausgabe. Zu Gast waren Shelley Berlowitz vom jüdischen Verein JVJP, und Joëlle Weil, Journalistin und Kolumnistin.
Weiter hatte SRF eingeladen: Islamwissenschaftler Reinhard Schulze, SRF-Korrespondent Sebastian Ramspeck, Jonathan Kreutner vom Israeliten-Bund SIG und Laurent Goetschel, Direktor der Friedensstiftung Swisspeace.
Palästina war in der Runde hingegen nicht vertreten. Das Migrations-Magazin «Baba News» verurteilt die Auswahl der Diskutierenden aufs Schärfste.
In einem Beitrag auf Instagram heisst es: «Im SRF-‹Club› läuft gerade eine Diskussion über die Ereignisse in Israel und Palästina. Unter den sechs Gästen ist keine einzige palästinensische oder muslimische Stimme.»
Doch auch der Zeitpunkt der Ausstrahlung sorgt für Unmut. Dass die Sendung nach dem tödlichen Raketeneinschlag bei einem Spital in Gaza ausgestrahlt wird, sei an Zynismus kaum zu überbieten. «Damit trägt SRF aktiv zur Dehumanisierung der Palästinenser bei. Erschütternd», heisst es weiter.
In der Kommentarspalte erhält das Portal lauter Zuspruch. «Mir fehlen die Worte. Das alles ist an Unmenschlichkeit nicht zu übertreffen», meint etwa jemand.
Eine weitere Person schreibt: «Beide Seiten müssen vertreten sein. Ich verstehe nicht, warum das so schwierig ist?»
SRF plant Sendung mit palästinensischen Stimmen
Auf Anfrage von CH Media betont «Club»-Moderatorin Barbara Lüthi, dass auch eine Sendung mit palästinensischen Stimmen geplant sei. In der jüngsten Ausgabe ging es um die Auswirkungen auf die jüdische Gemeinschaft. Zudem sei das Geschehene auf Expertenebene kontextualisiert worden.