SRF-«Club»: Korrespondenten erzählen aus ihrem Corona-Alltag
Im SRF-«Club» erzählten Auslandskorrespondentinnen und -korrespondenten am Dienstagabend von ihrem Corona-Alltag. Ständiger Begleiter – Angst und Anspannung.
Das Wichtigste in Kürze
- SRF-Vertreter aus Deutschland, Italien, Israel, Italien und der USA waren im «Club» zu Gast.
- Alle Korrespondentinnen und Korrespondenten erzählten aus ihrem Corona-Alltag.
- Eines hatten sie alle gemeinsam – Angst vor dem Ungewissen und viel Einsamkeit.
Zwischen Arbeit und Angst – für SRF-Korrespondentinnen und -korrespondenten barg die Corona-Pandemie bis heute viele Abenteuer. Fünf von ihnen sprachen im «Club» am Dienstagabend über ihre Erlebnisse. Einer von ihnen war SRF-Korrespondent Thomas von Grünigen, der in New York lebt.
Alleine in New York
«Im März 2020 gab es ein Wochenende, da wollte ich am liebsten nach Hause», erzählt Thomas von Grünigen. Dort war die Situation besonders dramatisch: Tausende Tote, völlig überlastete Spitäler und Leichenhallen sowie der komplette Shutdown.
Er hatte bereits ein Flugticket nach Zürich in der Tasche, erzählt von Grünigen. «Was wirklich eindrücklich war, war das Feldspital im Central Park. Zeitweise war ich auch alleine mit den Ratten auf den Strassen von New York», so von Grünigen. Als apokalyptischen Film bezeichnet er die Verhältnisse.
Ablehnung der Konservativen
Glücklicherweise hatte er in der Nähe seines Apartments eine gute Freundin, welche er besuchen konnte. «Niemand wollte mehr in ein Taxi oder die Subway einsteigen», so von Grünigen. Über drei Monate hinweg sah er nur einen einzigen Menschen.
Als dann der Wahlkampf losging, musste der Korrespondent wieder raus. «Im Homeoffice fühlt man die Stimmung der Menschen nicht gut. Also entschied ich mich dazu, wieder raus zu gehen.» Das Problem: Mit Maske war das Vorurteil des «linken Städters» schon besiegelt.
Von Grünigen entschied sich dazu, die Maske bei Interviews abzulegen. «Ich hatte Glück, dass ich mich bis zur Impfung nicht infiziert habe.» Das Pandemie-Fazit: Ungleichheiten vergrösserten sich, die soziale Ungerechtigkeit wuchs. Doch viele Hilfsorganisationen vermochten das zu stemmen, was die Regierung nicht bewältigen konnte.
Familie hat klar Vorrang
Als das Coronavirus in Italien Einzug hielt, war Auslandskorrespondent Philip Zahn gerade auf der Skipiste unterwegs. «Du musst uns einen Kommentar liefern», meldete sich die Tagesschau bei Zahnd. Kurzerhand half ihm sein Sohn, die ersten Bilder zu liefern.
Die Virussituation sei anders als jene in einem Kriegsgebiet. «Das war alles unsichtbar», so Zahn. Das Wichtigste sei der Schutz der Familie gewesen. Deswegen habe er sich auch gegen eine Reise nach Mailand entschieden – und so auch gegen diverse lukrative Aufträge.
Merkel macht's richtig
«Letztlich haben wir alle nichts aus Italien gelernt. Jedes Land musste seine eigenen Erfahrungen machen», sagt Zahn.
Anders gemacht habe es Kanzlerin Angela Merkel, sagt Berlin-Korrespondentin Bettina Ramseier. «Da hatten die Deutschen einen Vorteil mit ihrer Kanzlerin, die auch eine Wissenschaftlerin ist.»