SRG plant, rund 1000 Stellen abzubauen
Bei der SRG soll die «grösste Transformation in der Geschichte» stattfinden. Das hat die neue SRG-Generaldirektorin Susanne Wille angekündigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die neue SRG-Generaldirektorin Susanne Wille hat grosse Veränderungen angekündigt.
- Rund 1000 Vollzeitstellen sollen bis 2029 wegfallen.
Susanne Wille, seit diesem Monat neue Generaldirektorin der SRG, verkündet «die grösste Transformation in der Geschichte des Unternehmens». Ziel der Einsparungen: etwa 270 Millionen Franken bis zum Jahr 2029. Das berichtet der «Tagesanzeiger».
Die SRG-Medienstelle erklärte auf Anfrage der Zeitung, dass die Einsparung von 270 Millionen Franken etwa 1000 Vollzeitstellen entsprechen würde. Dabei wurde betont, dass es sich bislang nur um eine Schätzung handelt. Es würde rund 17 Prozent der aktuellen Belegschaft betreffen.
Susanne Wille hat ihr Transformationsprojekt «Enavant» getauft – Rätoromanisch für «nach vorne». Laut einem Transkript, das der Zeitung vorliegt, stimmte sie die Mitarbeitenden auf die bevorstehenden Herausforderungen ein und betonte: «Damit die SRG die SRG bleibt, muss sich die SRG verändern.»
Wille machte unmissverständlich klar, dass das geplante Sparprogramm neue Dimensionen erreicht – sowohl in Hinblick auf Vorgehen, Umfang, Komplexität als auch Tempo. Statt lediglich das Sparpotenzial in einzelnen Abteilungen zu analysieren, möchte sie das Unternehmen «als Ganzes» betrachten.
Die Reorganisationen dürften auf allen Ebenen anstehen. Bereits am Freitag ist ein erstes Management-Meeting mit Führungskräften aus sämtlichen Unternehmenseinheiten geplant.
Weniger Einnahmen
Auf Vorschlag von Medienminister Albert Rösti hat der Bundesrat beschlossen, die Radio- und TV-Abgabe bis 2029 schrittweise von derzeit 335 auf 300 Franken zu senken. Zudem sollen mehr Unternehmen als bisher von der Gebührenpflicht befreit werden. Diese Änderungen bedeuten eine Einnahmereduktion von rund 120 Millionen Franken.
Wie andere Medienhäuser ist auch die SRG vom Einbruch im Werbemarkt betroffen. Bis 2029 erwartet sie einen Rückgang der Werbe- und Sponsoringeinnahmen um etwa 90 Millionen Franken.
Hinzu kommt die Belastung durch die Inflation, die voraussichtlich weitere 60 Millionen Franken kosten wird.
Halbierungsinitiative
Viele Mitarbeitende blicken mit Sorge auf das kommende Jahr, wenn die sogenannte Halbierungsinitiative – offiziell «200 Franken sind genug» – in die entscheidende Phase tritt.
Das Parlament wird dann beraten, ob die vom Bundesrat beschlossene Reduktion der Gebühren auf 300 Franken eine angemessene Reaktion auf die Initiative darstellt oder ob ein weitergehender parlamentarischer Gegenvorschlag ausgearbeitet werden soll.
Die Halbierungsinitiative wird voraussichtlich 2026 zur Abstimmung kommen. Bis dahin dürften sich für das Publikum und die Mitarbeitenden der SRG bereits einige Veränderungen abzeichnen. Einige davon betreffen kleinere Bereiche: So wird Journalistinnen und Journalisten der finanzielle Zuschuss für persönliche ÖV-Abonnements gestrichen. Dadurch kann der Gebührensender jährlich rund 340’000 Franken einsparen.