Starchirurg René Prêtre soll Patienten für Studie erfunden haben
Schwere Vorwürfe gegen Starchirurg René Prêtre: Sein ehemaliger Chef wirft ihm in Briefen vor, Patienten für eine Studie erfunden zu haben.

Das Wichtigste in Kürze
- René Prêtre soll Patienten für eine Studie aus dem Jahr 1998 erfunden haben.
- Dies wirft ihm sein damaliger Chef Bernard Faidutti in nun veröffentlichten Briefen vor.
Starchirurg René Prêtre hat während seiner Karriere viel erreicht. Heute leitet er die Herzklinik am Unispital Lausanne und ist Chef der Kinderherzchirurgie in Genf. 2009 wurde der 63-Jährige zum Schweizer des Jahres gewählt.
Doch nun kommen nach der Veröffentlichung von Briefen Zweifel an einer seiner Studien auf. Ihm werden gefälschte Daten vorgeworfen, wie das «St. Galler Tagblatt» berichtete.
Dabei geht es um eine Studie aus dem Jahr 1998. Diese wurde in der Herzchirurgie-Zeitschrift «The Annals of Thoracic Surgery» publiziert.
Prêtre beschreibt darin sechs Patienten, bei denen die Aorta gerissen sei. Alle seien im Genfer Spital vor dem Tod gerettet worden. Die Fälle stammten aus den Jahren 1992 bis 1996.
Starchirurg René Prêtre von Chef beschuldigt
Prêtres damaliger Chef, Bernard Faidutti, beschuldigte den Starchirurgen in Briefen, diese Patienten erfunden zu haben. Der damalige Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Genf hatte deshalb eine Begutachtung durchgeführt.
Das Resultat: Die Studie «war auf realen Patientendaten basiert». Warum die Patientendossiers aber nicht in den Archiven des Unispitals zu finden sind, konnte auch sie nicht klären.
Faidutti verlangte von Prêtres in mehreren Briefen die Namen der Patienten. Eine Antwort erhielt der 2014 verstorbene Herzchirurgie-Chef aber nie.