«SVP hat uns Bauern in Bern fallen lassen»
Für den Ausbau der Autobahn um Bern soll ein Landwirt tausende Quadratmeter Land hergeben. Jetzt übt er Kritik an der Linie der SVP zum Thema Strassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Nahe der Stadt Bern will der Bund die Autobahn auf acht Spuren verbreitern.
- Dabei werden auf jeder Seite mindestens vier Meter Land benötigt.
- Landwirt Christian Salzmann, dem ein Teil davon gehört, kritisiert das Projekt scharf.
- «Die SVP hat uns Bauern hier fallen lassen», sagt er in einem Interview.
Für 253 Millionen Franken will der Bund die Autobahn rund um Bern ausbauen. Zwischen Wankdorf und Schönbühl soll die Strasse von sechs auf acht Spuren verbreitert werden. Der Vorschlag des Bundesrats zum Ausbau der Autobahnen muss nur noch vom Parlament angenommen werden.
Von dem Projekt des Bundesamts für Strassen (Astra) ist auch Landwirt Christian Salzmann betroffen. Der Berner soll dafür Teile seines Ackerlands und seiner Waldstücke abgeben. Gegenüber «Bern-Ost» kritisiert er die Pläne scharf.
Kritik an SVP: «Ist nicht der richtige Weg»
«Eigentlich wissen es alle, auch in der Politik, dass der Ausbau der Autobahn nicht der richtige Weg ist», sagt er dem Nachrichtenportal. In dieser Hinsicht habe ihm sogar ein Vertreter des Astra selbst recht gegeben.
Enttäuscht ist er vor allem von der SVP, mit der er in vielen Fragen übereinstimme. «Aber hier haben sie uns Bauern fallen lassen», sagt er. Beim Thema Strassen sei er mit den Grünen einer Meinung.
Salzmann bewirtschaftet Ackerland in der Nähe der Autobahnraststätte Grauholz. Sein Gebiet grenzt über mehrere hundert Meter an die Autobahn A1. Zudem besitzt er zwei Waldstücke in Richtung Schönbühl, die ebenfalls betroffen wären.
Beidseitig vier Meter Boden benötigt
Für den geplanten Ausbau werden beidseitig der Autobahn vier Meter Boden benötigt. Auf rund 200 Metern von Salzmanns Land würde er sogar 12 Meter verlieren. «Für die ökologische Aufwertung», erklärt er «Bern-Ost». Zudem würde eine neue Gasleitung verlegt, die direkt unter seinen Äckern verlaufen würde.
Wie viele andere hat er auf jede erdenkliche Art Einsprache gegen das Projekt erhoben. Dazu hat er sich auch mit anderen Landwirten und Organisationen zusammengeschlossen.
Das Parlament entscheidet frühstens in der Sommersession über den geplanten Autobahnausbau. Bei einem Ja hofft Salzmann auf ein Referendum und eine Volksabstimmung. Wie es sonst weitergeht, weiss der Wähler der SVP noch nicht.