SVP zieht auf Kosten der CVP wieder in Walliser Regierung ein
Das Wichtigste in Kürze
- Überraschung am Wahlsonntag im Wallis: Die SVP schnappt sich einen Sitz im Staatsrat.
- Franz Ruppen (SVP) angelt sich den CVP-Sitz, der eigentlich für Serge Gaudin gedacht war.
Bei den Walliser Staatsratswahlen hat die CVP überraschend ihren dritten Sitz und damit die Mehrheit in der fünfköpfigen Regierung verloren. Die SVP zieht mit Nationalrat Franz Ruppen nach vier Jahren wieder in den Staatsrat ein.
Das beste Resultat erzielte mit 55'698 Stimmen der Oberwalliser Roberto Schmidt von der CVP, wie die Staatskanzlei mitteilte. Bereits an zweiter Stelle folgte mit 50'982 Stimmen Franz Ruppen von der SVP. Damit kehrt die Partei nach vierjähriger Absenz aufgrund der Abwahl von Oskar Freysinger wieder in die Regierung zurück
Serge Gaudin verliert Sitz an Ruppen
Ruppens Erfolg geht auf Kosten der jahrzehntelangen Mehrheitspartei CVP. Ihr Kandidat für den bisherigen dritten Sitz, Serge Gaudin, erreichte mit 37'414 Stimmen klar das schlechteste Resultat. Der neu für die CVP angetretene Gaudin sollte den zurücktretenden Parteikollegen Jacques Melly ersetzen
Überraschend auf dem fünften und letzten Platz landete mit 43'799 Stimmen Christophe Darbellay. Er war faktisch bereits gewählt: Die Kantonsverfassung sichert jeder der drei Regionen Ober-, Zentral- und Unterwallis mindestens einen Vertreter in der Regierung zu.
SP-Nationalrat Mathias Reynard wurde mit 49'094 Stimmen auf den dritten Platz gewählt. Er ersetzt die zurücktretende SP-Gesundheitsdirektorin Esther Waeber-Kalbermatten, bisher einzige Frau im fünfköpfigen Gremium. Reynard lag knapp vor dem bisherigen FDP-Staatsrat Frédéric Favre, der auf 48'990 Stimmen kam. Favre hatte vor vier Jahren auf Kosten von Freysinger den SVP-Regierungssitz erobert.
Zwei neue Nationalratsmitglieder
Nach der Wahl von Reynard und Ruppen in die Walliser Kantonsregierung erhält der Kanton zwei neue Vertreter im eidgenössischen Parlament. Auf Reynard folgt Emmanuel Amoos und auf Ruppen Michael Graber. Beide sind seit 2013 im Grossen Rat.
Emmanuel Amoos war der erste Nichtgewählte auf der Nationalratsliste der SP im französischsprachigen Unterwallis. Das Mandat im Kantonsparlament will Amoos mit dem Wechsel nach Bern aufgeben. Er wolle Platz machen und nicht das gesamte Terrain besetzen, sagte er der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Auch der neue Oberwalliser SVP-Nationalrat Michael Graber will sein Mandat im Kantonsparlament nun aufgeben. Er ist Mitglied der Stadtregierung von Brig-Glis, und er wolle seiner beruflichen Tätigkeit als Anwalt und Notar den Vorrang geben, sagte er.