Swisscom-Chef Schaeppi fordert Politik bei 5G zum Handeln auf
Die Politik müsse der Telekombranche beim Ausbau der 5G-Netze unter die Arme greifen. Dies forderte Swisscom-Chef Urs Schaeppi am Rande des WEF.
Das Wichtigste in Kürze
- Swisscom-Chef Urs Schaeppi fordert die Politik auf, beim Thema 5G «Farbe zu bekennen».
- Dies, um den Fakten in dieser «emotionalen» Diskussion Raum zu machen.
Die Diskussion um 5G werde «emotional» geführt. Dies sagte der Swisscom-Chef Urs Schaeppi in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Mittwoch am Rande WEF. Dabei spielten die Fakten oft kaum eine Rolle.
Bei Einhaltung der entsprechenden Grenzwerte sei die Technologie unbedenklich. Das habe sich aus einer Vielzahl wissenschaftlicher Studien klar ergeben. «Aber Angst machen mit Halbwahrheit ist einfach. Aufklären mit Fakten ist schwierig», umschrieb er das Problem, mit dem sein Unternehmen derzeit konfrontiert ist.
Schweizer Politik gefordert
Genau hier sei auch die Schweizer Politik gefordert. «Sie müsste sich klar zu 5G äussern», forderte Schaeppi. Die Politiker wollten, dass die Schweiz ein in der Telekommunikation führendes Land sei. Ihren Vorsprung könnte die Eidgenossenschaft jedoch hier verspielen.
Dass 5G bei gewissen Kreisen auf Widerstand stosse sei zwar nicht erstaunlich, sagte Schaeppi nun. Bereits beim Wechsel von 2G auf 3G habe eine grosse Opposition gegeben. «Klar ist aber: Ohne diesen Wechsel hätte der Siegeszug des Smartphones nie stattfinden können.»
«Ich wünsche mir daher, dass die Politik bei diesem Thema Farbe bekennt.» Erstens sollten die Moratorien in gewissen Kantonen schnellstmöglich aufgehoben werden. Zweitens wünsche er sich von den Behörden eine konkrete Definition von Messverfahren, die 5G in vollem Umfang ermöglicht. Und drittens müssten die Grenzwerte zur Strahlenbelastung dergestalt angepasst werden, dass das Potenzial von 5G nicht ausgebremst werde.
Blitzstart hingelegt
Die superschnelle neue Mobilfunkgeneration 5G hatte hierzulande eigentlich einen Blitzstart hingelegt. Die Schweiz war einer der ersten Staaten der Welt, in dem die mobile Datenautobahn im April 2019 in Betrieb ging.
Seither ist 5G aber hart durch den Widerstand von Teilen der Bevölkerung gebremst worden. Die Situation ist verfahren. Wo es keinen Widerstand gibt, bauen die Telekomanbieter weiter. Allerdings können sie neun von zehn Handyantennen nicht mehr aufrüsten, weil die schon am Anschlag der Strahlenschutzgrenzwerte sind.