Tamedia: Bund und BZ protestieren gegen Fusionierung
Der Bund und die Berner Zeitung legen im Herbst ihre Redaktionen zusammen. Mit einer Aktion wird gegen den Fusionierungs-Entscheid von Tamedia protestiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Tamedia legt die Redaktionen von der Berner Zeitung und dem Bund im Herbst zusammen.
- Mit einer Aktion protestieren die Mitarbeiter gegen die Fusionierung ihrer Redaktionen.
- Sie kritisieren vor allem die grossen Unsicherheiten wegen den geplanten Entlassungen.
Ausnahmsweise wird auf den Redaktionen der beiden Berner Tageszeitungen «Bund» und «Berner Zeitung» (BZ) nicht geschrieben, sondern protestiert: Mit einer Motorsäge zerlegt eine Protestgruppe am Dienstagvormittag das sogenannte «Berner Modell».
Die Mitarbeitenden der beiden Redaktionen wollen damit zeigen, dass sie mit den Abbauplänen von Tamedia nicht eiverstanden sind. «Keine halben Sachen», fordern sie von ihrer Mutterfirma.
Grosse Unsicherheit bei den Mitarbeitenden
Denn mit der Fusionierungsankündigung des Zürcher Medienhauses fallen auch zahlreiche Stellen weg. Rund ein Drittel der etwa 100 Journalisten bei Bund und BZ muss mit einer Entlassung rechnen.
Bisher ist es seitens der Geschäftsleitung zu keinen Kündigungen gekommen, da das Konsultationsverfahren noch am Laufen ist. Viele Mitarbeiter müssen also noch immer um ihren Job zittern.
«Es ist eine Unsicherheit, die wie eine schwarze Wolke über uns schwebt», meint Sheila Matti, BZ-Redaktorin und Mitglied der Personalkommission.
Ihrem Kollegen von der Bund-Redaktion, Bernhard Ott, geht es ähnlich: «Für die älteren Generationen ist die Lage besonders unsicher. Aber auch für junge Menschen gibt es anscheinend keine Perspektiven in der Branche», sagt der langjährige Journalist.
Tamedia verteidigt Fusionierung
Nebst den grossen Unsicherheiten hätten die Pläne von Tamedia auch Auswirkungen auf die Stimmung innerhalb der Redaktionen: «Es schwankt zwischen Frustration und Ärger. Zudem weiss ich von vielen Kollegen, dass die Motivation fehlt», sagt Matti zu Nau.ch.
Deshalb fordert die Belegschaft von Bund und Berner Zeitung möglichst rasche Klarheit, wer vom Stellenabbau betroffen sein wird. Zudem sei die Zahl der angekündigten Entlassungen zu minimieren.
Tamedia selbst reagiert kurz nach der Protestaktion mit einer Stellungnahme: «Wir haben Verständnis für unsere Mitarbeitenden von Bund und Berner Zeitung und sind uns den Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen, bewusst.»
Die aktuelle Situation sei mit viel Unsicherheit verbunden und erfordere, von Altem, Gewohntem loszulassen und sich auf etwas Neues einzustellen. «Wir würden es aber begrüssen, wenn der geplanten Neuaufstellung auch eine Chance gegeben würde», lässt sich Co-Geschäftsführer Marco Boselli zitieren.