Millionen von Menschen weltweit himmeln Pop-Superstar Taylor Swift an. Doch wann wird aus normalem Fan-Sein ein ungesunder Fanatismus? Ein Experte erklärt.
Taylor Swift
Taylor Swift ist nach Zürich gekommen – und mit ihr Tausende Swifties. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Taylor Swift spielt heute Dienstag und morgen Mittwoch im Zürcher Letzigrund.
  • Der Pop-Superstar begeistert auf der ganzen Welt Millionen von Fans.
  • Einige verfolgen gar nahezu jede Bewegung der 34-jährigen Amerikanerin.
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Heute Dienstag ist es so weit: Pop-Superstar Taylor Swift (34) spielt im Zürcher Letzigrund. Es werden fast 100'000 Besucherinnen und Besucher für die beiden Konzerte von Dienstag und Mittwoch erwartet.

Sogar aus den USA reisen die Fans an. Am Montagnachmittag traf Nau.ch vor dem Letzigrund auf zahlreiche Amerikaner. Auch, weil die Tickets für sie in der Schweiz viel günstiger sind.

Taylor Swift Zürich
Bei 27 Grad harren die «Swifties» vor dem Zürcher Letzigrund-Stadion aus. - Nau.ch/Nico Leuthold

Kaum jemand aus der Musikbranche geniesst aktuell eine so grosse Popularität wie die 34-jährige Amerikanerin. Einige «Swifties», wie ihre Fans genannt werden, würden gefühlt alles für ihr Idol tun. Teils scheinen sie besessen von der Amerikanerin zu sein. Sie verfolgen beispielsweise jeden Privatjet-Flug ihres Idols – das waren 2023 insgesamt 170 Flüge.

Doch wo hört das «normale Fan-Sein» auf und wo beginnt ein krankhafter Fanatismus?

Fan-Sein geht bis ins alte Griechenland zurück

Psychologe Martin Huppert kann vorerst beruhigen: «Wir hatten noch niemanden wegen Fan-Sein im Spital», so der Fachmann, der in den SHG-Kliniken in Sonnenberg (D) arbeitet.

taylor swift
Vor dem «Mandarin Oriental Savoy» am Paradeplatz haben sich am Montag Fans von Taylor Swift versammelt. - Nau.ch

Bereits im alten Griechenland hätten die Leute den Olympioniken zugejubelt. «Das Fan-Sein hat also evolutionär überlebt, was bedeutet, dass es uns Menschen etwas bringt», erklärt der Experte. Das Positive scheint somit zu überwiegen. «Es geht jedoch ins Krankhafte, wenn sich die Bewunderung zu Stalking entwickelt», fährt er fort.

Taylor Swift
Taylor Swift hat Millionen von Fans weltweit.
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Heute Abend sowie am Mittwoch wird sie das Letzigrund in Zürich rocken.
Die Swifties gaben bereits am Montag alles, um etwas von ihrem Idol erhaschen zu können.
Derweil laufen im Letzigrund-Stadion die Vorbereitungsarbeiten.
Psychologe Martin Huppert erklärt, ob man auch zu übertrieben Fan sein kann.

Und erklärt: Wenn jemand Stalking betreibe, hänge dies eigentlich immer mit einer Krankheit oder Persönlichkeits-Störung zusammen. Die betroffenen Personen hätten dann meist eine Nähe-Distanz-Problematik. Dass eine gesunde Person aus dem Fan-Sein Stalking entwickelt, passiert gemäss dem Experten in 99,9 Prozent der Fälle nicht.

«Pop-Musik kann gerade in der Pubertät Orientierung liefern», führt Huppert fort. Teenies könnten durch die Musik einen Teil ihrer Identität ableiten. Deshalb komme es nicht von ungefähr, dass Swift in dieser Zielgruppe so gut ankomme.

Taylor Swift erntet Kritik für Flugverhalten

Swift erntete zuletzt viel Kritik für ihre vielen Privatjet-Flüge. Ihre Fans scheint dies nicht zu stören, denn im Netz verteidigen sie ihr Idol aktiv gegenüber Kritikerinnen und Kritikern. Grund dafür ist gemäss dem Psychologen die selektive Wahrnehmung.

Bist du ein Fan von Taylor Swift?

«Die Leute können diese Thematik aufgrund ihrer Meinung zu Taylor Swift unterschiedlich interpretieren.»

Aber ist es nicht etwas gar übertrieben, die Flüge von Taylor Swift zu verfolgen? Im Internet kursieren sogar Anleitung dazu. «Klassisches Stalking ist es in diesem Fall nicht, da im Prinzip nur Daten verfolgt werden», relativiert Huppert.

Es bestehe ja eine grosse Distanz und der Star bekomme es nur indirekt mit. «Letztendlich ist es wahrscheinlich eine Art von Transparenz, mit der eine öffentliche Person leben muss.»

Bleibt abzuwarten, welches Ausmass die Fan-Kultur heute Abend im Letzigrund annimmt.

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