Ukraine-Krieg: Botschafter Rybchenko wünscht sich mehr Sanktionen
Die Schweiz soll als Reaktion auf den Ukraine-Krieg weitere Sanktionen gegen Russland verhängen, empfiehlt der ukrainische Botschafter Artem Rybcheno.
Das Wichtigste in Kürze
- Der ukrainische Botschafter Artem Rybchenko wünscht sich mehr Schweizer Sanktionen.
- Auch gegen russische Gelder solle die Schweiz intensiver vorgehen.
- Er begrüsst den vorangetriebenen EU-Beitritt seiner Heimat.
Die Ausrichtung der Wiederaufbau-Konferenz Anfang Juli in Lugano rechnet die Ukraine der Schweiz hoch an. Gleichzeitig hofft das von russischen Truppen überfallene Land, dass Bern sich weiteren Sanktionen gegen Moskau anschliesst.
«Es wäre sehr hilfreich, wenn die Schweiz ihre Gesetze überarbeiten könnte», sagt Artem Rybchenko, Botschafter der Ukraine in der Schweiz. Er wünscht sich in einem Interview mit dem Online-Portal Blue News mehr Schweizer Sanktionen.
Auch beim Aufspüren russischer Oligarchen-Gelder auf Schweizer Banken könnte Bern mehr tun, findet der ukrainische Botschafter.
Ukraine bemüht sich um EU-Beitritt
Als sehr wichtigen Schritt sieht Rybchenko die von der EU-Kommission am Freitag ausgesprochene Empfehlung, der Ukraine den Weg zum Kandidatenstatus für die Europäische Union zu ebnen.
Sein Land kämpfe dafür, «ein Teil der europäischen Familie zu sein», sagte Rybchenko gegenüber Blue News. Er meine damit nicht nur den bewaffneten Kampf gegen die russischen Truppen in seinem Heimatland, sondern auch die bereits Jahre vor Kriegsbeginn eingeleiteten Reformbemühungen. Gerade im Bereich der Korruptionsbekämpfung habe die Ukraine schon viele Fortschritte erzielt.
Die EU beharrt gleichwohl auf weiteren Reformschritten, weshalb ein Aufnahmeprozess Jahre dauern dürfte. Am Ende steht ein von den 27 Mitgliedsstaaten einstimmig gefasster Beschluss - auch dies eine hohe Hürde. Darüber, ob die Ukraine überhaupt den Status als EU-Beitrittskandidatin erhält, wollen die EU-Mitgliedsstaaten kommende Woche entscheiden
Ukraine-Krieg tobt unaufhaltsam weiter
Die Ukraine befindet sich derzeit im Würgegriff russischer Truppen, vor allem im Osten und Süden des Landes. Dies, seit im Morgengrauen des 24. Februar Präsident Wladimir Putin in Moskau den Überfall auf das Nachbarland befohlen hat, unter anderem mit der Begründung, eine weitere Expansion der Nato zu verhindern.
Putin spricht der Ukraine ein Selbstbestimmungsrecht als souveräne Nation ausserhalb Russlands ab, wie er bereits in einem vom Kreml veröffentlichten Aufsatz vom Juli vergangenen Jahres dargelegt hat. Der russische Präsident betrachtet sowohl die Ukraine als auch Belarus (Weissrussland) als Teile der ostslawischen Einheit der russischen Welt (Russkij Mir).