Ukraine Krieg: Experten rechnen wegen Benzinpreisen mit E-Auto-Boom
Seit der Ukraine-Krieg begonnen hat, sind die Benzinpreise deutlich gestiegen. Zwei Autoexperten rechnen nun mit einer deutlich höheren E-Auto-Nachfrage.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Krieg in der Ukraine hat einen starken Einfluss auf die weltweiten Ölpreise.
- Aufgrund der wirtschaftlichen Sanktionen stiegen die Benzinpreise zuletzt deutlich an.
- Deshalb gehen Autoexperten nun von einem Boom auf Elektroautos aus.
Der Ukraine-Krieg und die daraus folgenden Sanktionen zwischen Russland und dem Westen haben Konsequenzen für die Ölpreise. Das bekommt der Endkonsument vor allem an den Tanksäulen zu spüren.
Seit der russischen Invasion in der Ukraine muss auch in der Schweiz fürs Tanken tiefer ins Portemonnaie gegriffen werden: Je nach Region kostet der Sprit mittlerweile mehr als zwei Franken pro Liter.
Dass sich die Lage in den kommenden Wochen verbessert, scheint unwahrscheinlich. Im Gegenteil: Laut Coop Mineralöl, Betreiberin von über 200 Tankstellen, sei in nächster Zeit sogar ein weiterer Anstieg der Rohölpreise denkbar.
Ukraine-Krieg: Autoexperten gehen von Run auf E-Autos aus
Es ist also durchaus möglich, dass an der Tankstelle bald noch mehr bezahlt werden muss. Dies hätte laut dem Automobil-Experten Kurt Egli durchaus Auswirkungen aufs Fahrverhalten von Herrn und Frau Schweizer.
«Wenn die Benzinpreise steigen, verzichten gewisse Autofahrer auf kürzere Fahrtstrecken», erklärt Egli. Diese Strecken würden dann häufiger zu Fuss oder mit dem Velo zurückgelegt werden.
Auch ein Umstieg auf ein elektrisches Auto sei möglich, wenn der Fahrer schon vor dem Ukraine-Krieg damit geliebäugelt hat. «Die Nachfrage nach E-Autos wird wegen der hohen Benzinpreise beflügelt. Ich gehe sogar von einem deutlichen Sprung aus», sagt Egli zu Nau.ch.
Ähnlich sieht es der deutsche Wirtschaftswissenschaftler und Autoexperte Ferdi Dudenhöffer. Der Trend zum vollelektrischen Auto gehe ganz klar weiter und werde sogar deutlich verstärkt: «Es sind oft Preisschwellen, die Änderungen im Konsumentenverhalten auslösen. Die hohen Spritpreise sind also ein Segen für das Elektroauto.»
Produktionsengpässe dürften Neukäufe erschweren
Wer schon jetzt elektrisch unterwegs ist, spart beim Tanken deutlich: Gemäss einer Studie aus Deutschland zahlt ein E-Auto-Fahrer aktuell bis zu 60 Prozent weniger als ein Autofahrer mit Benziner.
Ein Wechsel auf ein elektrisches Auto ist im Moment also besonders attraktiv. Das Problem dabei seien allerdings die langen Lieferfristen, welche sich durch den Ukraine-Krieg verschärft haben.
Deshalb vermutet Egli, dass es beim Kauf eines E-Autos zu langen Wartelisten kommen wird: «Die hohe Nachfrage wird wegen der Lieferschwierigkeiten nicht bedient werden können. Das Umsteigen von einem Benziner auf ein Elektroauto verzögert sich deshalb», fasst der Auto-Experte zusammen.