Ukraine Krieg: Flüchtlinge erhalten weniger Hilfen als andere
Der Beitrag, den Geflüchtete aus dem Ukraine-Krieg hierzulande erhalten, fällt tiefer aus als bei anderen Flüchtlingen. Politiker fordern eine Anhebung.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Kanton Aargau erhält eine dreiköpfige Familie aus der Ukraine 865 Franken.
- Damit sind Ukrainer schlechter gestellt als Flüchtlinge aus anderen Ländern.
- Politiker fordern nun eine Anhebung des finanziellen Beitrags für ukrainische Flüchtlinge.
Ukrainerinnen und Ukrainer erhalten in vielen Kantonen weniger finanzielle Hilfe als die übrigen Flüchtlinge. Das zeigt eine Auswertung der «SonntagsZeitung».
So erhält zum Beispiel eine dreiköpfige Familie im Kanton Aargau insgesamt 865 Franken. Darin inbegriffen sind Essen, Kleider, Windeln, Hygiene-Artikel und Bahntickets. Umgerechnet bleiben 2,65 Franken für eine Hauptmahlzeit.
Das ist weniger als die Hälfte des Existenzminimums. Wären die Geflüchteten aus dem Ukraine-Krieg andere Flüchtlinge, erhielte eine solche Familie 1800 Franken. Der Kanton Appenzell Innerrhoden zahlt noch weniger für ukrainische Flüchtlinge.
«Verschiedene Vergünstigungen» für ÖV und Telefongebühren
Die finanzielle Hilfe liegt hier gar unter den Vorgaben des kantonalen Reglements. Mathias Cajochen, Generalsekretär des kantonalen Sozialdepartements erklärt gegenüber der Zeitung, dass für Ukrainer «verschiedene Vergünstigungen» vorgesehen seien. Diese würden sich auf den ÖV und Telefongebühren beziehen.
Eine breite Allianz von Politikern will nun die tiefen Ansätze erhöhen. Unter anderem SP-Nationalrätin Samira Marti: «Die tiefen Beiträge reichen überhaupt nicht zum Leben und treiben die Betroffenen nur in noch prekärere Situationen.»
Bürgerliche wollen mehr Hilfen für Geflüchtete aus Ukraine-Krieg
Auch bürgerliche Politiker wie die Nationalräte Andreas Glarner (SVP) und Alois Gmür (Mitte) sprechen sich für höhere Hilfen aus. Zwar ist es für Glarner durchaus machbar, eine Mahlzeit für zwei Franken im Aldi oder Lidl zu kaufen. Trotzdem ist er überzeugt, dass der Betrag «tatsächlich knapp» ist. Denn das Geld müsse auch noch für anderes, wie zum Beispiel Windeln oder Kleider reichen.
Wie Glarner ist auch Gmür der Meinung, dass die Beiträge für Flüchtlinge aus dem Ukraine-Krieg angehoben werden müssen. Gmür fordert, dass sie «gleich viel bekommen wie die regulären Flüchtlinge».
Den höchsten Beitrag erhält eine dreiköpfige Familie aus der Ukraine im Kanton Basel-Stadt. Dort wird ihnen ein Beitrag von 1571 Franken zugesprochen.