Ukraine-Krieg: Kiew lädt Ukrainer im Ausland zu Kriegsdienst ein
Kiew lädt Ukrainer im Ausland und auch in der Schweiz dazu ein, Dienst im Ukraine-Krieg zu leisten. Ein Obligatorium oder Strafen stehen aber nicht im Raum.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Ukraine bittet Landsmänner, die im Ausland sind, sich zum Kriegsdienst zu melden.
- Auch die rund 9300 Ukrainer im wehrfähigen Alter in der Schweiz seien "eingeladen".
- SVP-Bircher findet es nicht gut, dass ihnen der Schutzstatus S gegeben wurde.
Im Ukraine-Krieg fallen auf beiden Seiten unzählige Soldaten. Kiew reagiert nun darauf und ruft alle Landsmänner im wehrfähigen Alter auf, sich in der Armee einzuschreiben. Auch, wenn sie sich ausserhalb der Ukraine aufhalten.
«Haben Sie schon vom Krieg in der Ukraine gehört? Betrachten Sie sich als eingeladen, gehen Sie jetzt.» Dies schreibt das Verteidigungsministerium in Kiew gemäss der «Sonntagszeitung».
Auf Nachfrage bestätigt es, dass damit «auf jeden Fall» auch in die Schweiz geflüchtete Ukrainer gemeint seien. Unter den 70'000 Ukraine-Flüchtlinge, die in die Schweiz gekommen sind, sind rund 9300 Männer zwischen 25 und 60 Jahren. Genau diese will Kiew nun zum Kriegsdienst motivieren.
Das Parlament in Kiew arbeitet an einem Gesetz, um mehr Männer aus dem Ausland in die Armee zu holen. Verteidigungsminister Rustem Umjerow sprach in dieser Woche gegenüber der «Bild»-Zeitung von einer Mobilisierung. Dies löste bei den Ukrainern im Ausland Sorgen aus.
Kiew präzisierte umgehen, dass Männer im Ausland nicht zum Kriegsdienst verpflichtet werden sollen. Umjerow sprach von einer «Einladung», aber auch von Sanktionen für Männer, die nicht kämen. Das Verteidigungsministerium dementierte dies.
Dass ukrainische Männer im wehrfähigen Alter in der Schweiz unterkommen, stört auch Martina Bircher. Die SVP-Nationalrätin findet es «fragwürdig», dass sie den Schutzstatus S bekommen, auch wenn sie die Ukraine nicht hätten verlassen dürfen. «Damit fällt man der Ukraine in den Rücken, die dringend Soldaten bräuchte.»