Ukraine-Krieg: Oligarchen-Quartett zeigt russische Nähe zur Schweiz
Das Wichtigste in Kürze
- Die Organisation «Public Eye» fordert härtere Sanktionen gegen russische Oligarchen.
- Bisher sei von der Schweiz nur ein kleiner Teil der Vermögen eingefroren worden.
- Deshalb hat die NGO ein Quartett kreiert, welches Russen-Verbindungen zur Schweiz zeigt.
Der Bundesrat hat die EU-Sanktionen gegen Russland wegen dem Ukraine-Krieg praktisch vollständig übernommen. Trotzdem wird die Schweiz beschuldigt, eine Gehilfin von Kriegsverbrechern aus Russland zu sein.
Eine US-Kommission behauptet, Schweizer Anwälte würden dubiose Oligarchen-Vermögen verstecken. In einer offiziellen Stellungnahme wehrt sich der Bundesrat, dass internationale Standards eingehalten würden.
Allerdings zeigt sich, dass einzelne Putin-Freunde von der Schweiz tatsächlich (noch) nicht sanktioniert worden sind. Dazu gehören hochkarätige Top-Kader, welche konsequenterweise sanktioniert werden könnten, aber «vergessen» gegangen sind.
Ukraine-Krieg: Oligarchen-Quartett zeigt russische Schweiz-Verbindungen
Auch die NGO «Public Eye» kritisiert das Vorgehen gegen die Kreml-nahen Oligarchen: Bisher seien «nur» knapp neun Milliarden Franken eingefroren worden. Dies obwohl die Bankiervereinigung von bis zu 200 Milliarden Franken an russischen Geldern auf Schweizer Konten ausgeht.
Deshalb hat die Organisation mehrere Dutzend russische Oligarchen porträtiert und zeigt ihre Verbindungen zur Schweiz auf. Sie alle würden auch im Ukraine-Krieg die Standort-Vorteile der Schweiz ausnützen, so die Kritik.
Mit einem Oligarchen-Quartett will «Public Eye» nun auf dieses Problem aufmerksam machen. Im Kartenspiel werden 32 Oligarchen gezeigt, welche alle Verbindungen zur Schweiz haben. Zusammen sollen die Putin-Freunde ein Vermögen von fast 300 Milliarden US-Dollar haben, welches teilweise in hiesigen Banken versteckt wird.
Bereits alle Nationalräte in der Schweiz erhielten eine solche Ausgabe des Oligarchen-Quartetts per Post.
Putin als Joker im Kartenspiel
Gespielt wird das Quartett mit vier Kategorien: Das grösste Vermögen, die meisten Sanktionen, die Anzahl Firmen- oder Immobilien in der Schweiz und die längste Yacht. Hinzu kommt der Joker Putin, welcher alle Karten übertrumpft.
Die vermögenden Geschäftsleute im Kartenspiel wurden nach verschiedenen Kriterien ausgewählt. Dabei spielte laut «Public Eye» ihre Nähe zu Putin und ihr wirtschaftliches Gewicht eine zentrale Rolle.
Das entscheidende Kriterium für die Aufnahme im Quartett sei aber der Fussabdruck gewesen, den sie in der Schweiz hinterlassen. Alle 32 Oligarchen hätten die Schweiz gemäss ihren Recherchen zu einem bevorzugten Rückzugsort gemacht.
Die Daten sammelte «Public Eye» über öffentlich verfügbare Quellen.