«Urban Genesis” von Dodo Hunziker
Äthiopische Bauern und ein Team internationaler Architekten schliessen sich zusammen, um die Stadt der Zukunft zu bauen. Die Idee zu dieser Modellstadt steht vor dem Hintergrund eines der grössten Probleme des Landes: das der Landflucht und den scheinbar unlösbaren Herausforderungen, die damit verbunden sind.
Das Wichtigste in Kürze
- Wo sollen wir leben? Was sind unsere Perspektiven? Wie uns versorgen? «Urban Genesis» des Berner Regisseurs Dodo Hunziker thematisiert die Sorgen der Protagonistinnen und Protagonisten.
Neben ihnen kommt Franz Oswald, emeritierter Professor für Architektur und Stadtplanung an der ETH Zürich, zu Wort, von ihm stammt die Idee zu NESTown.
In der eigenfinanzierten und selbstverwalteten Modellstadt soll die ländliche Bevölkerung die Hauptrolle spielen. Gelingt das Experiment, will die äthiopische Regierung hunderte solcher untereinander vernetzter Kleinstädte bauen lassen.
Äthiopien gehört zu den Ländern mit dem weltweit stärksten Bevölkerungswachstum. Weil Lebensperspektiven auf dem Land fehlen, strömen Jahr für Jahr Millionen in die Städte. Die Kapitale Addis Abeba etwa wächst explosionsartig. Platz ist bereits heute rar, nötiger Infrastruktur und Arbeitsstellen fehlen ebenfalls oft.
Der Film begleitet die Errichtung der Modellstadt während vier Jahren und stellt das Projekt in den Kontext der demographischen, politischen und städtebaulichen Entwicklung Äthiopiens. Er besticht durch seine fast atemlose Dramaturgie.
Erzählt wird aus drei Perspektiven, der europäische Visionär hat nur eine kleine Rolle. Viel Raum bekommen die Städteplaner aus Addis Abeba mit ihren teils revolutionären Ideen und der Bauer Tilahun Ayelew, der alles auf eine Karte setzt (und etwa seinen Arbeitsochsen verkauft), um in der neuen Stadt zu leben.
*Dieser Text von Nina Kobelt, Keystone-SDA, wurde mithilfe der Gottlieb und Hans Vogt-Stiftung realisiert.