Vaterschaftsurlaub bekommt Unterstützung von Ikea
Der schwedische Grosskonzern Ikea setzt sich politisch ein und weibelt mit einer Bauanleitung für den Vaterschaftsurlaub. Mehr als «nur» eine PR-Aktion?
Das Wichtigste in Kürze
- Am 27. September wird über den zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub abgestimmt.
- Das schwedische Möbelhaus Ikea befürwortet die Papi-Zeit und lanciert eine Kampagne.
- Bei Ikea setze man sich schon lange für Gleichberechtigung und Chancengleichheit ein.
Ja zum Papi-Urlaub! Mit einer Kampagne mischt sich Ikea in den aktuellen Abstimmungskampf für die gesetzliche Verankerung von zwei Wochen Vaterschaftsurlaub ein.
Seit 2017 erhalten werdende Väter beim schwedischen Grosskonzern einen sechswöchigen Urlaub. Seither hätten über 100 Väter sehr gute Erfahrungen damit gemacht, teilte das Unternehmen am Montag an einem Mediengespräch mit.
«Die Mitarbeiter kehren nach dem Urlaub motiviert an den Arbeitsplatz zurück», sagt Manuel Rotzinger, Leiter Public Relations bei Ikea Schweiz.
Vaterschaftsurlaub: Ikea Schweiz lanciert eigene Kampagne
Nun will der Möbelkonzern über die gemachten Erfahrungen berichten und lanciert eine eigene Kampagne zum Vaterschaftsurlaub.
Mit einer Bauanleitung wirbt Ikea für ein «Ja» zur zweiwöchigen Papizeit. In vier Schritten werden die Stimmbürger vom altbekannten Ikea-Männchen dazu angeleitet, ein Ja in die Urne zu legen.
Bei Ikea setze man sich schon seit langem für Themen wie Gleichberechtigung und Chancengleichheit ein. «Nur weil die Thematik jetzt in einem politischen Kontext steht, wollen wir uns nicht zurückziehen», erklärt Rotzinger.
Ikea widerspricht Gegnern des Papi-Urlaubs
SP, Grüne, CVP, Grünliberale und BDP befürworten die Einführung des Papi-Urlaubs, der über die Erwerbsersatzordnung finanziert werden würde.
Doch bei den Bürgerlichen kommt die Vorlage teils nicht gut an. Ein Komitee aus SVP-Politikern, Gewerbeverband, Jungfreisinnigen und einigen Vertretern der FDP hat das Referendum gegen die Vorlage ergriffen.
Sie argumentieren unter anderem mit der steigenden Belastung für kleine und mittlere Unternehmen. Grosskonzerne wie Ikea würden mit dem Vaterschaftsurlaub für alle versuchen, die Kosten für ihre «Luxusleistungen» auf die gesamte Bevölkerung abzuschieben.
Das sieht der Marktführer unter den hiesigen Möbelhäusern anders. «Wir haben die Kosten für den Vaterschaftsurlaub bereits im Budget einberechnet», sagt Rotzinger.
Bei sechs Wochen Papi-Urlaub würde das rund 0,3 Prozent der gesamten Lohnsummen ausmachen. «Sollten die zwei Wochen eingeführt werden, würden wir den Urlaub für alle Väter auf acht Wochen ausweiten.»