Verein lanciert Initiative für eine selektionsfreie Volksschule
Ein reibungsloser Übergang ohne Prüfungsstress – das fordert eine neue Bildungsinitiative in den Kantonen Bern und Zürich.
![Unterricht](https://c.nau.ch/i/wNk92/900/unterricht.jpg)
Schülerinnen und Schüler sollen am Ende des sechsten Schuljahres ohne Prüfung in die Sekundarstufe I übertreten. Ein Verein lanciert in den Kantonen Bern und Zürich eine entsprechende Initiative.
Der Verein «Eine Schule für alle – ohne Selektion» will die Selektion auf einen späteren Zeitpunkt in die 11. oder 12. Klasse verschieben, wie er in einer Mitteilung vom Freitag schreibt.
Damit würden Schülerinnen und Schüler, die ihr Talent etwas später entwickelten, nicht frühzeitig ausgebremst.
Fokus auf individuelle Förderung statt Leistungsvergleiche
Der Verein bezieht sich auf eine Studie aus dem Jahr 2023, wonach in der Schweiz jedes Jahr bis zu 14'000 sozial benachteiligte Jugendliche nicht ihrem Potenzial entsprechend ausgebildet würden. Dies führe zu einem grossen Wertschöpfungsverlust und der Schweiz gingen Talente verloren, die sie dringend brauche.
Eine gerechte Zuteilung in unterschiedliche Leistungsniveaus auf Sekundarstufe I sei eine Illusion, ist der Verein der Ansicht. Bei einem selektiven Übertritt in die Sekundarstufe I würden wertvolle Ressourcen in den permanenten Vergleich der Leistungsfähigkeit gesteckt, anstatt sie in die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler zu investieren.
Die Initianten zeigen sich in ihrer Mitteilung überzeugt, dass ein selektionsfreier Übertritt ein Gewinn für Schülerinnen und Schüler, Lehrpersonen, Familie, Wirtschaft und Gesellschaft sei.
Unterschriftensammlung für die Initiative
Damit die Initiative zustande kommt, müssen im Kanton Bern innert eines halben Jahres 15'000 Unterschriften gesammelt werden. Für eine Volksinitiative braucht es im Kanton Zürich im selben Zeitraum 6000 Unterschriften.
In den meisten Schweizer Kantonen dauert die Primarstufe inklusive Kindergarten acht Jahre, die Sekundarstufe I drei Jahre.