Verkaufspersonal kämpft gegen längere Öffnungszeiten
Die Gewerkschaft Unia protestiert mit Petition gegen verlängerte Ladenöffnungszeiten in Bern.
Die Gewerkschaft Unia hat am Dienstag dem Berner Regierungsrat eine Petition überreicht. Mit dieser wehrt sie sich gegen versuchsweise verlängerte Ladenöffnungszeiten am Samstag. Laut Informationen der Gewerkschaft haben 2000 Verkäuferinnen und Verkäufer die Petition unterzeichnet.
Seit Dezember des vergangenen Jahres müsse das Verkaufspersonal in der Innenstadt Berns am Samstag eine Stunde länger arbeiten, heisst es im Communiqué der Unia. Nun verlangt die Gewerkschaft, «das Experiment abzubrechen».
Hintergrund der längeren Öffnungszeiten ist eine so genannte «Versuchsverordnung». Diese ermöglicht es den Läden in der Innenstadt, am Samstag eine Stunde länger offen zu haben. Die «Versuchsordnung» sei vom Regierungsrat ohne Befragung des Personals «einseitig durchgesetzt worden», heisst es im Communiqué weiter.
Bereits ohne die verlängerten Öffnungszeitungen werde vom Verkaufspersonal ein «Maximum an Flexibilität» verlangt, schreibt die Unia in ihrer Medienmitteilung. Dies belaste Privat- und Familienleben sowie die Gesundheit. Noch mehr Wochenendarbeit verschärfe diese Entwicklung.
«Salamitaktik» des Regierungsrats
Die Unia ortet in der «Versuchsordnung» des Regierungsrats eine «Salamitaktik». Es sei absehbar, dass nach dem Versuch auf städtischer Ebene eine Anpassung des kantonalen Gesetzes über die Öffnungszeiten debattiert werde. Eine solche würde die Arbeitsbedingungen im ganzen Kanton verschlechtern.
Die Stimmbevölkerung des Kantons Bern hatte am 7. März 2021 mit 53,9 Prozent eine Änderung des Gesetzes über Handel und Gewerbe (HGG) betreffend Ladenöffnungszeiten verworfen.