Walliser Bauer trauert mit Berner Landwirt um verstorbene Kühe
Am Sonntag kamen 19 Kühe in Bowil BE durch einen Blitzschlag ums Leben. Ein Walliser Bauer mit gleichem Schicksal leidet mit dem Berner Landwirt mit.
Das Wichtigste in Kürze
- Am vergangenen Sonntag kamen 19 Kühe bei einem Blitzschlag in Bowil BE ums Leben.
- Vor genau einem Jahr wiederfuhr einem Walliser Bauer das gleiche Schicksal.
- Er wünscht dem Berner Landwirt viel Kraft. Die Geschichte tue ihm im Herz weh.
Am Sonntagabend, dem 16. August kam es in der ganzen Schweiz zu heftigen Gewittern. So auch im Berner 1400-Seelen-Dorf Bowil. Hierbei starben 19 Kühe des Bauers Peter Haldimann.
Für den Landwirt ein grosser emotionaler Verlust. «Bei jeder einzelnen Kuh musste ich weinen. Im Stall stehen junge Kälbchen, die vergebens nach ihrer Mutter schreien, das fährt in die Knochen», so Haldimann zu Nau.ch.
Fast auf den Tag genau, ein Jahr her: Der Walliser Bauer Christian Sermier verliert 15 Eringer-Kühe bei einem Blitzeinschlag auf der Alp Serin bei Ayent VS. «Es ist wirklich nicht einfach», erzählte der Bauer 2019 im Interview.
«Es tut mir im Herzen weh»
Ein Jahr nach der Tragödie muss Sermier seine Geschichte durch die Augen eines anderen Landwirts nochmals durchleben. Wie es ihm damit geht? «Es tut mir im Herzen weh für ihn, dass er mit dem selben Schicksal kämpfen muss, wie ich es tat.»
Ihm selbst geht es aber gut, meint er gegenüber Nau.ch. «Einen Teil der Kühe konnte ich ersetzen, insgesamt zehn Stück.» Fünf neue Eringer-Kühe fehlen ihm noch, ob sich ein Neukauf lohnt, wisse er noch nicht.
«Die Versicherung hat das alles bezahlt, zum Glück», so der Bauer. Haldimann hingegen möchte sich nach eigenen Angaben noch keine Gedanken um das Finanzielle machen. «Finanzielle Schäden kann und will ich noch nicht einschätzen. Der emotionale Verlust aber ist riesig.»
Viele der Kühe waren trächtig
Auf dem Hofe Haldimann starben sechs Kälbchen und zwölf Mutterkühe. Verwahrloste Kälber gab es bei dem Walliser Bauer im Gegensatz zu Haldimann nicht. «Auf der Alp standen schon ältere Kühe», erinnert sich Sermier. «Viele erwarteten Jungtiere, welche zwischen Oktober und November auf die Welt gekommen wären.»
Insgesamt besass Sermier 20 Kühe, fünf davon hätten sich aber während des Unwetters nicht auf der betroffenen Alp befunden.
Gegen die Launen der Natur könne man leider nichts machen, meint Sermier. Der Schweizer Bauernverband rät auf Anfrage, die Kühe bei drohendem Gewitter in den Stall zu holen. Im Falle von Bowil BE zog das Gewitter jedoch in der Nacht auf.
«Bei sehr warmen Temperaturen lassen die Betriebe die Tiere in der Nacht auf die Weide, weil es durch den Tag für sie zu heiss ist», begründet Sandra Helfenstein vom Bauernverband. «Am Abend ist unter Umständen nicht klar, wo die Gewitterfront durchziehen wird.»
Ein solches Schicksal müsse man einfach akzeptieren, seufzt der Walliser Sermier. Einen guten Rat für seinen Leidensgenossen hat er trotzdem: «Nach vorne schauen und weitermachen.»