Walliser müssen Teil von A9 zurückbauen – weil Beton nicht hält
Die Pannenserie beim Autobahnbau im Oberwallis geht in die zweite Runde: Jetzt muss ein Teilstück zurückgebaut werden, weil die Betonqualität nicht ausreicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bau der Autobahn A9 im Oberwallis verläuft bis anhin alles andere als reibungslos.
- Die Betonqualität an der «Auffahrtsrampe Ost» entspricht nicht den Qualitätsanforderungen.
- Ein rund 32 Meter langes Teilstück muss zurückgebaut werden. Kostenpunkt: 400'000 Franken.
Der Bau der Autobahn A9 im Oberwallis verläuft bisher alles andere als reibungslos: Bereits im März 2022 musste die Baustellenleitung mit einem Mangel an die Öffentlichkeit treten. Damals hatte man das Bankett der Autobahn auf einer Länge von rund 500 Metern ungefähr 50 Zentimeter zu schmal gebaut.
Nun geht das Pannenpech beim Autobahnbau in die zweite Runde, wie der «Walliser Bote» berichtet: Obwohl die Arbeiten an der «Auffahrtsrampe Ost» bei Raron bereits weit fortgeschritten sind, muss ein Teilstück jetzt zurückgebaut werden.
Baustellenbesichtigung entlarvt Mängel
Gegenüber der Zeitung erklärt Martin Hutter, Leiter der Dienststelle für Nationalstrassenbau (DNSB) und der Hauptverantwortliche für die Bauarbeiten: Die Ausführung des Teilstückes entspreche den Qualitätsanforderungen gemäss Werkvertrag nicht.
Gemäss Hutter hätten Festbetonprüfungen ergeben, dass die Druckfestigkeit nicht ausreiche. Diese sei massgebend, um die Nutzungsdauer des Bauwerks zu gewährleisten und dessen Standhaftigkeit gegenüber Schwerlasten sicherzustellen.
Hutter betont gegenüber dem «Walliser Boten», er sei froh, dass die Mängel noch rechtzeitig erkannt wurden: «Wenn sich die mangelhafte Betonqualität erst nach Inbetriebnahme der Autobahn bemerkbar gemacht hätte, wäre die Behebung viel aufwendiger gewesen.»
Nach Inbetriebnahme wäre Behebung aufwendiger
Die Thuner Bauunternehmung «Frutiger AG» scheint für die mangelhafte Betonqualität verantwortlich zu sein. Sie habe die DNSB frühzeitig auf den Mangel aufmerksam gemacht und Sanierungsvorschläge unterbreitet.
Gemeinsam mit dem Bundesamt für Strassen (ASTRA) habe man die Vorschläge überprüft. Schliesslich habe man sich für einen kompletten Rückbau des Teilstückes entschieden: «Nur so kann die Nutzungsdauer von 80 Jahren ohne Einschränkung sichergestellt werden», betont Hutter.
Kosten von 400'000 Franken zulasten der Bauunternehmung
Insgesamt beschränkt sich der Mangel auf ein Stück von rund 32 Metern Länge. Der Rückbau wird auf 150'000 Franken beziffert, der Neubau wiederum auf 250'000 Franken. Der gesamte Aufwand geht zulasten der Bauunternehmung.
Der Rückbau soll Mitte August beginnen – der Neubau wiederum werde Ende Oktober abgeschlossen sein. Ein Totalersatz der Auffahrt habe keinen Einfluss auf die Inbetriebnahme des Vollanschlusses Raron, wie Hutter gegenüber der Zeitung weiter ausführt.