Warum schützt die SRG Journalisten nicht mehr?
Zum zweiten Mal innert Wochenfrist werden SRG-Journalisten in den USA angegriffen oder gestört. Müssen sie besser geschützt werden?
Das Wichtigste in Kürze
- Journalisten haben es in den USA momentan nicht einfach.
- Am Dienstag musste die Liveschaltung von SRF-Korrespondent Düggeli unterbrochen werden.
- SRF sieht aber keinen Handlungsbedarf.
Chaos am Mittwochabend bei der Liveübertragung von SRF-Korrespondent Peter Düggeli im «Club». Als er versucht, die Lage in den USA aus den Strassen der Hauptstadt Washington einzuschätzen, stört ihn ein Demonstrant mit Megafon. «Können Sie mir bitte helfen? Wir sind live», so Düggeli etwas verzweifelt.
Doch es kommt keine Hilfe. Die Schaltung muss abgebrochen werden. Auch das SRG-Team in Minneapolis, dem Ursprungsort der Floyd-Proteste, ist auf sich allein gestellt, als es letzte Woche von der Polizei mit Gummischrott beschossen wird.
Schutz sei gewährleistet
Muss SRF nun seinen Korrespondenten mehr Schutz garantieren? Reto Gerber, Leiter der TV-Auslandsredaktion, winkt ab. «Bei Reisen in offensichtlich gefährliche Regionen und Gebiete gehören Personen, die die Sicherheit gewährleisten können, typischerweise zum Team dazu.» Man kümmere sich selbstverständlich um die Sicherheit der Mitarbeitenden.
Doch: «Aufnahmen von friedlichen Demonstrationen in einem demokratischen Land wie den USA gehören nicht zu Risiko-Situationen», so Gerber zu Nau.ch.
SRF sieht keinen Handlungsbedarf
Dass die Demonstrationen in den USA nicht einfach friedlich sind, dürfte an den Journalisten nicht vorbeigegangen sein. So wurden wiederholt Reporter aus aller Welt von der Polizei angegriffen.
Trotzdem hält Reto Gerber fest: «Ich sehe keinen drängenden Grund, das Schutzkonzept wegen der einen Live-Schaltung im Club zu überarbeiten.» Man werde den Vorfall aber analysieren.