Ein toxisches Arbeitsklima und unantastbare Kadermitarbeiter: Gegen das WEF und seinen Chef Klaus Schwab gibt es ernste Vorwürfe.
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Klaus Schwab ist der Gründer und der Exekutivvorsitzende des Weltwirtschaftsforums. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Beim World Economic Forum soll das Arbeitsklima toxisch sein.
  • Mitarbeiter erheben Vorwürfe gegen Gründer Klaus Schwab und die Organisation.
  • Das WEF weist alle Anschuldigungen zurück – es würde Diskriminierung nicht tolerieren.
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Das World Economic Forum (WEF), das sich der Verbesserung der globalen Zustände verschrieben hat, sieht sich mit schweren Anschuldigungen konfrontiert.

Eine Reihe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erheben Vorwürfe über sexuelle Belästigung und ein giftiges Arbeitsklima innerhalb der Organisation.

Klaus Schwab, der 86-jährige Gründer des WEF, steht im Zentrum dieser Kontroverse. Im Jahr 2017 wählte er eine junge Frau für eine leitende Position aus. Als sie schwanger wurde, reagierte Schwab negativ – auch im Hinblick auf ihre berufliche Kompetenz. Kurz darauf wurde sie freigestellt.

Sexismus- und Rassismuserfahrungen bei WEF

Dieser Vorfall soll laut dem «Wall Street Journal» kein Einzelfall sein. In ihrer Recherche sammelten die US-Journalisten Aussagen von mehr als 80 aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern. Insbesondere Frauen berichteten von ähnlichen Erfahrungen nach einer Schwangerschaft oder nach ihrer Elternzeit.

Klaus Schwab, WEF
WEF-Gründer Klaus Schwab beim WEF 2024 in Davos.
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Ehemalige und aktuelle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des WEF berichten von dunklen Zeiten.
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Bei der Organisation gäbe es strukturelle Probleme und eine toxische Arbeitskultur.

Sieben Mitarbeiterinnen wurden entlassen oder erlebten einen Karriereeinbruch nach ihrer Rückkehr aus dem Mutterschutz. Dabei steht die Organisation zumindest öffentlich für die Geschlechtergleichheit und Unterstützung von Müttern ein. Gegen einen Kadermitarbeiter soll es mehrere Vorwürfe sexueller Belästigung gegeben haben – ihm wurde jedoch erst nach vielen Jahren gekündigt.

Schwarze Mitarbeiter berichteten von rassistischen Bemerkungen und Diskriminierung am Arbeitsplatz. In zwei Fällen sollen weisse Manager das N-Wort vor schwarzen Kollegen verwendet haben. Zudem sollen schwarze Kollegen bei Beförderungen ignoriert worden sein. Ausserdem seien einige bei bedeutenden Veranstaltungen wie dem WEF in Davos nicht eingebunden worden.

WEFugees: Ein interner Hilferuf

In einer Whatsapp-Gruppe namens «WEFugees» würden Ex-Mitarbeiter über Erfahrungen schreiben. Sie hätten beim ehemaligen Arbeitgeber eine Kultur der Angst erlebt. Beim Ausmass der strukturbedingten Probleme der Organisation hätte sie sich hilflos gefühlt.

Auf Anfrage des «Wall Street Journal» wies eine Sprecherin des WEF die Vorwürfe zurück. Sie erklärte, dass das WEF eine Null-Toleranz gegenüber Belästigung und Diskriminierung habe.

Im Mai wurde bekannt, dass Klaus Schwab seinen Chefposten abgibt. Er soll aber weiterhin im Stiftungsrat der Organisation mitwirken.

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