Wegen Asylunterkunft: Bewohner von Mini-Dorf konfrontieren Kanton
120 Asylsuchende sollen in ein Hotel in einem 180-Seelen-Dorf einziehen. Die Bevölkerung brachte ihre Unzufriedenheit an einem Info-Anlass zum Ausdruck.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Kanton Bern informierte die Wolfisberger über die geplante Asylunterkunft.
- 120 Asylsuchende sollen in ehemaligem Hotel unterkommen.
- Die Unzufriedenheit und Verunsicherung ist gross bei der Bevölkerung.
Die Nachricht schlug letzte Woche hohe Wellen: In einem ehemaligen Hotel und Restaurant in Wolfisberg BE sollen ab August bis zu 120 Asylsuchende unterkommen. Die Stimmung im 180-Seelen-Dorf ist seither angespannt, die Verunsicherung gross.
An einem Infoanlass stellte sich der Kanton nun während zwei Stunden der Kritik der Wolfisberger. Der Saal im ehemaligen Schulhaus war voll, von den 180 Einwohnern waren viele anwesend. Auch auswärtige Freiheitstrychler sorgten vor dem Schulhaus für Lärm, berichtet die «Berner Zeitung».
Kanton versucht zu beruhigen
Einer der Wolfisberger stellte im Saal die Frage, welche wohl die meisten Sorgen bereitet: «Was machen diese jungen Männer den ganzen Tag, ohne auf dumme Gedanken zu kommen?»
Man schliesse hier das Auto und das Haus nie ab, und nun sollen 120 Menschen ins Dorf kommen. «Ich weiss nicht, wie Sie sich das vorstellen, wie wir uns fühlen», äussert sich eine besorgte Anwohnerin.
Der Kanton versucht, Verständnis zu zeigen und den Menschen die Verunsicherung zu nehmen. Die Sicherheit sei in und um die Kollektivunterkunft gewährleistet, berichtet das SRF Regionaljournal Bern Freiburg Wallis.
Doch dies beruhigt die Anwesenden kaum, wie Gemeindepräsidentin Sibylle Schönmann (SVP) dem Regionaljournal im Nachgang zur Veranstaltung sagt. «Die Antworten waren zu wenig konkret.» Sie glaubt, dass sich die Stimmung sogar eher verschlechtert hat.