Das Coronavirus und der Teil-Lockdown kann auf das Gemüt schlagen. Häusliche Gewalt in der Schweiz nimmt zu. Frauenhäuser registrieren vermehrt Anrufe.
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Während der Ausgangsbeschränkungen kam es auch vermehrt zu häuslicher Gewalt. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz befindet sich seit über zwei Wochen in einem Teil-Lockdown.
  • Gleichzeitig nimmt die häusliche Gewalt zu.
  • Schweizer Frauenhäuser verzeichnen seit Beginn der Pandemie mehr Anrufe.
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Seit fast drei Wochen befindet sich die Schweiz aufgrund des Coronavirus im Teil-Lockdown. Paare und Familien verbringen den ganzen Tag in nächster Nähe zueinander, dass es zu Reibungen kommt, ist beinahe unvermeidbar.

«Die Corona-Situation verstärkt die Risikofaktoren für häusliche Gewalt», warnte Nationalrätin Flavia Wasserfallen vor ein paar Wochen. Auch Frauenhäuser rechneten zu Beginn der Pandemie mit einer solchen Zunahme.

Und diese Vermutungen bestätigen sich nun: Frauenhäuser verzeichnen mehr Anrufe.

Wegen Coronavirus vermehrt Anrufe in Frauenhäusern

Das Frauenhaus St. Gallen bekommt in Zeiten des Coronavirus mehr Anrufe. «Ja, die Anrufe haben tendenziell zugenommen. Bisher haben die Frauenhäuser aber noch freie Plätze und können Frauen aufnehmen», bestätigt Silvia Vetsch, Geschäftsleiterin des Frauenhauses.

Häusliche Gewalt
Wegen des Coronavirus steigen Anrufe bei Frauenhäusern in der Schweiz an. (Symbolbild) - Keystone

Alleine das Frauenhaus in Zürich musste aufgrund der aktuellen Lage einen Aufnahmestopp einlegen. Weitere Frauenhäuser arbeiten normal weiter. Vetsch betont: «Soweit ich informiert bin, ist kein Frauenhaus geschlossen.»

coronavirus Häusliche Gewalt
Fast jede zweite Frau hat schon einmal Gewalt in ihrer Partnerschaft erlebt. - Keystone

Beim «Schweizer Verband Tel 143», der Dargebotenen Hand, könne man zwar noch keinen grösseren Anstieg an Anrufen verzeichnen. «Ich vernehme jedoch von den Stellen, dass bei einigen die Anrufzahlen leicht zugenommen haben», erklärt Sabine Basler, Geschäftsführerin des Verbands.

Internationale Lage lässt auf Zunahme schliessen

Laut Vetsch habe die Zunahme der Gewalt mehrere Gründe. Einerseits steige das Konfliktpotenzial, finanzielle und existenzielle Sorgen kämen auf und auch Kinder könnten einem schneller auf die Nerven gehen.

Häusliche Gewalt Kinder
Auch Kinder können einem während der Quarantäne schnell auf die Nerven gehen und es kann zu Ausschreitungen kommen. (Symbolbild) - Keystone

Und was soll man tun, wenn einem häusliche Gewalt widerfahren ist? «Von häuslicher Gewalt betroffene Menschen sollen sich bei der Polizei melden. Oder bei den Opferhilfestellen und den Frauenhäusern», rät Vetsch.

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