Weniger Kinder: An manchen Orten gibt es sogar zu viele Kita-Plätze
In den Städten Bern und Zürich gibt es ein Kita-Überangebot. Schweizweit sieht die Situation allerdings etwas anders aus.
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Das Wichtigste in Kürze
- Zürich und Bern berichten von einem Überangebot an Kitas.
- Mögliche Gründe sind die rückläufige Geburtenzahl sowie die Betreuung zu Hause.
- Landesweit könne man jedoch nicht von einem Überangebot sprechen, heisst es.
Die Förderung von Kindertagesstätten ist ein Thema, das politisch immer wieder für Diskussionen sorgt. Beispielsweise im Rahmen der Kita-Initiative der SP.
Doch muss man die Kitas überhaupt fördern? In den Städten Zürich und Bern ist es nach Informationen der «NZZ am Sonntag» zuletzt nämlich sogar zu einem Überangebot an Kindertagesstätten (Kita) gekommen.
Kitas müssen wegen Überangebot schliessen
An einigen Orten würden Kitas sogar regelrecht um die Kinder werben. Ein Grund sei die rückläufige Geburtenzahl, sagte Frédéric Baudin, Co-Präsident des Verbands privater Kitas Kiq. Dazu kommt: «Es gibt viel mehr Paare, die ihre Kinder möglichst viel zu Hause betreuen.»
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Baudin führt auch das Kita-Netzwerk Pop e Poppa. In dieser Funktion erlebt er die Situation hautnah, beispielsweise in der Stadt Zürich. Es werde mit Marketingmassnahmen um jedes Kind gekämpft.
Dem stimmt auch Alex Haller, der Leiter Familie und Quartier der Stadt Bern, zu. «Es gibt ein Überangebot an Kitas», bestätigt er. Letztes Jahr betrug die Auslastung durchschnittlich 80 Prozent.
Das hat auch Folgen für die Betriebe, wie Haller ausführt. «In den letzten zwei Jahren haben in der Stadt Bern sechs Kitas geschlossen.»
Situation sieht landesweit anders aus
Diejenigen, die sich für die Kita-Förderung aussprechen, betonen aber, dass man differenzieren muss. Die Situation in einzelnen Städten lasse sich nicht auf die Schweiz übertragen, sagt Maximiliano Wepfer vom Verband für Kinderbetreuung Schweiz.
An den meisten Orten bleibe die Lage angespannt. Die Nachfrage sei dort immer noch gross – das Angebot müsse entsprechend bereitgestellt werden.
«Es gibt kein Überangebot. Ganz im Gegenteil», sagt auch Nadine Hoch, Geschäftsführerin der Eidgenössischen Kommission für Familienfragen. Nach wie vor würden Plätze fehlen. Zudem sei die Nachfrage vor allem eine Frage der Kosten.