Wetter: Aare und Limmat derzeit zu gefährlich fürs Böötlen
31 Grad und eine Abkühlung gefällig? Ja, aber bitte nicht in Limmat und Aare! Experten warnen vor Bootsausflügen und Schwimmen im Fluss.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Aare und Limmat führen momentan sehr viel Wasser.
- Verantwortlich für den starken Abfluss ist das Wetter der letzten Woche.
- Die SLRG rät aktuell vor dem Schwumm in Flüssen ab und warnt Böötler.
31 Grad – endlich! Wer heute nach Feierabend eine Abkühlung sucht, landet oftmals im Fluss. Berner gönnen sich einen «Bedu» in der Aare, Zürcher in der Limmat. Doch das ist nicht ungefährlich – und Experten raten derzeit gar davon ab.
Die Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG warnt eindringlich, wie Geschäftsführer Reto Abächerli in einer Mitteilung erklärt: «Wir raten den Menschen, sich an sicheren Orten dem Wasserspass zu widmen oder noch etwas zu warten.» Die hohen Wasserstände durch das Wetter führten zu stärkerer Strömung, Gewässertrübung sowie tendenziell tieferen Wassertemperaturen, die nicht zu unterschätzen seien.
Die Aare führt derzeit eine gewaltige Menge an Wasser. Vergangenen Freitag registrierte das Bundesamt für Umwelt (BAFU) über 300 Kubikmeter Wasser pro Sekunde im Fluss der Bundesstadt. Übers Wochenende sank der Pegel nur leicht ab.
Heute Dienstag beträgt die Wassermenge immer noch über 270 Kubikmeter pro Sekunde. «Das ist etwa ein Drittel mehr als die übliche Menge im Sommer», sagt Bernhard Wehren gegenüber Nau.ch. Wehren ist Leiter Seeregulierung beim Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern.
Wetter führt zu starkem Abfluss
Doch warum führt die Aare momentan so viel Wasser? «Die Wassermenge der Aare wird mittels Schleusen in Thun reguliert.» Vor zehn Tagen führten heftige Niederschläge und der Zufluss durch Schmelzwasser zu einem Pegelanstieg des Thunersees. «Aufgrund dessen haben wir die Schleusen letzte Woche ganz geöffnet, um den Seepegel wieder etwas abzusenken», führt Wehren aus.
Die Wassermenge werde auch in den nächsten Tagen nicht viel kleiner. Das Amt für Wasser und Abfall rechnet mit weiterem starkem Zufluss aufgrund der Schneeschmelze in höheren Lagen. «Prognosen sind schwierig, da der Seepegel stark vom Wetter in den nächsten Tagen abhängig ist», so Wehren. Ab Donnerstag sind in der Region Bern bereits wieder Gewitter prognostiziert.
Auch die Limmat in Zürich führt am Dienstagmorgen über 120 Kubikmeter pro Sekunde, wie die Daten des BAFU zeigen. Mediensprecher Wolfgang Bollack von der Baudirektion Kanton Zürich klärt über das viele Wasser auf: «Grund sind die starken Regenfälle von letzter Woche, die sich im Zürichsee angesammelt haben und nun über die Limmat abfliessen. Die Situation dürfte sich aber in den nächsten Tagen normalisieren, da keine weiteren Regenfälle zu erwarten sind.»
Auch bei der Stadtpolizei Zürich ist man sich über das viele Wasser in der Limmat bewusst.
Mediensprecher Michael Walker warnt vor der grossen Wassermenge: «Ab 100 Kubikmetern pro Sekunde raten wir Limmatböötlern von einem Ausflug ab.»
SLRG warnt vor offenen Gewässern
In der Schweiz sind im Corona-Jahr 2020 laut der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG 46 Menschen ertrunken. In überwachten Bädern gibt es praktisch keine Unfälle mit Todesfolge. Dafür stellen die offenen Gewässer weiterhin den «Hotspot» dar.
Wer nicht auf einen erfrischenden Schwumm verzichten will, solle dies laut dem SRLG im sicheren Rahmen einer Badi tun.