Wetter: Berg-Destinationen jubeln über Glut-Hitze im Flachland
Die Schweiz schwitzt. In Zürich bringt das Wetter heute gar 32 Grad. Wer kann, sucht eine Abkühlung. Davon profitieren vor allem die Bergstationen.
Das Wichtigste in Kürze
- Lange Zeit wurden die sommerlichen Tage in der Schweiz herbeigesehnt.
- Jetzt sind sie da. Und vielen ist es schon wieder zu heiss.
- Davon profitieren die Bergbahnen. Vielen suchen in der Höhe eine Abkühlung.
Lange hat der Sommer auf sich warten lassen. Und ist jetzt mit voller Wucht da. Schon mehrere Tage am Stück bringt sonniges Wetter im Flachland Temperaturen über 30 Grad.
Für viele ist das schon wieder zu heiss – sie flüchten in die Berge. Das spürt etwa die Obwaldner Destination Melchsee-Frutt. «Die Leute suchen die Kühle, das macht sich bei uns bemerkbar», freut sich Bettina Hübscher, Geschäftsführerin der Sportbahnen Melchsee-Frutt.
In den letzten zwei Wochen habe es viele «starke Tage» gegeben. Das sei umso wichtiger, weil der Juni wettermässig ein sehr schlechter Monat gewesen sei, sagt Hübscher zu Nau.ch.
Aktuell sei sogar das Baden im sonst so kalten Bergsee beliebt. Nicht verwunderlich: Auch auf 2000 Meter Höhe bringt das Wetter warme 22 Grad.
Auch im Wandergebiet Engelberg-Titlis, das bis auf über 3000 Meter über Meer reicht, gilt «Hauptsache Abkühlung».
So sind die Titlis-Gletschergrotte sowie der Trübsee auf 1764 m. ü. M. an Hitzetagen sehr beliebt, wie Urs Egli von den Titlis-Bergbahnen auf Anfrage erklärt.
Das heisse Wetter hat auch Einfluss auf das Verhalten der Gäste: «Sie kommen bereits früh in die Berge. Nicht erst gegen 10.30 bis 12 Uhr», erklärt Roman Barmettler von den Brunni-Bahnen in Engelberg. In den Restaurants seien Glacé und kühle Haustees mit Kräutern zurzeit der Kassenschlager.
«Das Wetter ist entscheidend»
Auch René Koller vom Gebiet Sörenberg LU stellt fest, dass «die hervorragenden Wetterbedingungen» viele in die Berge locken. Ob Sommer oder Winter: «Das Wetter ist entscheidend.» Und wenn es im Tal 33 Grad heiss werde, seien die Berge entsprechend attraktiv.
Die Coop-Familienwanderung vom Wochenende etwa sei ausgebucht. Und in den aktuell lauen Nächten sei die Sonnenuntergangsfahrt vom Brienzer Rothorn mit Talfahrt um 22.45 Uhr sehr beliebt.
Dasselbe gilt für die späten Talfahrten bis 23 Uhr am Stanserhorn NW. Das sagt Peter Bircher, Geschäftsführer der Cabrio-Stanserhorn-Bahn. «Auch wir spüren die anhaltende Schönwetterphase und dass die Leute eher die kühleren Temperaturen suchen.»
Da in vielen Kantonen noch Sommerferien sind, würden sich die Spitzenwerte aber auf mehrere Tage verteilen statt nur aufs Wochenende.
Den verregneten Saisonstart etwas aufholen kann zurzeit auch das Gebiet Flumserberg SG. Katja Wildhaber, Geschäftsleitungsmitglied der Bergbahnen Flumserberg, erklärt auf Anfrage: «Im August hatten wir an den sonnigen Tagen sehr hohe Besucherfrequenzen – bis zu 4000 Gäste pro Tag.»
Es lohne sich sicher, der Hitze auf 2020 Meter über Meer etwas zu entfliehen. Auch auf der Rodelbahn wehe ein angenehmes Lüftchen, sagt sie mit einem Schmunzeln.