Wirbel in Baselbieter SVP nach «Hochgeschlafen»-Aussage
Die Aussagen von Peter Riebli, Präsident der SVP Baselland, zu Kamala Harris sorgen innerhalb der Partei für Unruhe.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Baselbieter SVP-Präsi Peter Riebli sorgt mit Aussagen zu Kamala Harris für Empörung.
- Nun kritisieren ihn andere Parteimitglieder.
In der Nacht auf Mittwoch beteiligten sich der Präsident der Baselbieter SVP, Peter Riebli, und die Parteikollegin Sarah Regez an einem Podium zu den US-Wahlen im Basler Kulturlokal «Atlantis».
Während der Veranstaltung äusserten sie mehrmals Zweifel an den Wahlergebnissen in den USA. Als eine Schülerin im Publikum die Wählbarkeit Trumps hinsichtlich seines Frauenbildes infrage stellte, wollte Riebli den Fokus auf die moralische Verwerflichkeit der anderen Seite lenken – insbesondere auf die demokratische Kandidatin Kamala Harris.
Riebli stellte in den Raum, dass es Gerüchte gebe, Harris habe sich «hochgeschlafen», und fragte das Publikum, ob dies besser als die Vorwürfe gegen Trump sei.
Kritik innerhalb der Partei
Johannes Sutter, ein Vertreter des gemässigten Flügels innerhalb der Baselbieter SVP, kritisiert diese Äusserungen jetzt scharf. «Ich finde, es gehört sich nicht, so etwas auf einem Podium zu äussern», erklärt er in der «Basler Zeitung».
«Ich sage ja nicht, man könne nicht Fan von Trump sein. Doch es gibt Grenzen. Gerüchte zu verbreiten, die frauenfeindlich sind, oder Verschwörungstheorien nachzubeten: Das geht einfach nicht», meint Sutter weiter.
Sutters Ansicht stimmen jedoch nicht alle Parteimitglieder zu. Regez, die Präsidentin der SVP-Frauen Baselland ist, sagt in der «BaZ»: «Einen Vergleich zweier unmoralischer, nicht ‹nachgewiesener› Vorwürfe aufseiten beider Präsidentschaftskandidaten erachte ich im Rahmen eines ‹Wahlpodiums› als richtig und wichtig.»
Caroline Mall, SVP-Vizepräsidentin, äussert sich etwas kritischer. Sie bezeichnet Rieblis Kommentar als «unglücklich», wenn man den Kontext nicht kennt. Sexismus wirft sie Riebli deshalb aber nicht vor.
Riebli selbst verteidigt sich in der «BaZ» und sagt: «Ich wäre der Letzte, der sagt, Frauen könnten nur Karriere machen, indem sie sich hochschlafen.» Er habe den Vergleich nur wegen des «moralisierenden Getues der Linken» gemacht.
«Amoralisches Verhalten kann nicht nur bei Trump, sondern auf beiden Seiten festgestellt werden. Harris ist nicht der weisse Engel, als den sie viele Medien in Europa dargestellt haben», ist Riebli überzeugt.